Schneeschaufeln im Tiefkühlfach
Von Michael Berger
Bei der Prognose von zehn Zentimetern Neuschnee schlafe ich noch gut. Bei angekündigten 20 bis 30 Zentimetern und mehr, werde ich unruhig“, bestätigt Josef Thon, Chef der MA 48 und somit Wiens oberster Schneeräumer, die Prognosen der Meteorologen.
Die Nervosität ist berechtigt. Denn punktuell, wie etwa in Teilen des Wienerwalds, kann es sogar einen halben Meter Neuschnee geben. Thon zur Statistik: „Ein solches Niederschlag-Szenario haben wir etwa alle zehn Jahre.“ Zum Höhepunkt des Schneefalls kommt es bereits in der Nacht auf Donnerstag. Bis Freitag wird es dann dicht und heftig schneien. Betroffen davon sind vor allem Wien, Niederösterreich, Teile Oberösterreichs, die Steiermark, Unterkärnten und das Burgenland.
Rekordmengen
Laut Meteorologen kann es im Wein- und Waldviertel zu Rekordmengen von über 50 Zentimetern in 24 Stunden kommen. Der Westen des Landes bleibt vom Muskelspiel des Winters großteils verschont. Hier sind etwa 15 Zentimeter Niederschlag zu erwarten.
Schneemassen, klirrende Kälte und eisiger Nordwind sind einem intensiven Adriatief zu verdanken. Während am Sonntag im Westen fünf Grad plus möglich sind und manchmal die Sonne durchkommt, bleibt es im Osten sibirisch kalt, bedeckt und vor allem in den Morgenstunden nebelig.
Gehsteig-Kontrollore
Gefordert sind in den kommenden Tagen die privaten Räumfirmen und Hausmeister. Denn laut Gesetz müssen Gehsteige von sechs bis 22 Uhr betreut und geräumt werden. Damit das besser klappt als zu Wochenbeginn, werden von der Wiener MA 48 die Waste Watcher kurzfristig zu Gehsteig-Kontrolloren. Strafen bis zu 72 Euro dürfen verhängt werden. Verletzten sich Passanten auf ungeräumten Gehsteigen, drohen kostenintensive Zivilrechtsverfahren.
Um die 2800 Kilometer Wiener Straßen von Schnee und Eis zu befreien setzt der Magistrat auch auf Salzstreuung. 40.000 Tonnen lagern in den Silos am Wiener Hafen. Und auf den Steigungen der Stadt wird auf massive Schotterstreuung gesetzt.
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Infos über die aktuelle Verkehrslage
Die angekündigten Schneefälle werden auch in Wien den Wintersport wieder erlebbar machen. Unabhängig davon laufen auch auf der Hohen-Wand-Wiese in Mauerbach die Schneekanonen seit Tagen auf Hochtouren.
Am Donnerstag findet hier nämlich das Ski-Opening (18 bis 21 Uhr) statt. Ab Freitag ist Vollbetrieb: Von 9 bis 16 Uhr wird am Montag und Dienstag gefahren, sonst sogar bis 21 Uhr unter Flutlicht. Preise: Kinder 1 € pro Liftfahrt, Erwachsene 1.50 €, günstige Blockkarten.
Für Langläufer gibt es im Stadtgebiet bereits acht gespurte Loipen: Am Cobenzl, den Steinhofgründen, im Schwarzenbergpark, auf der Donauinsel, am Wienerberg, beim Pappelwald im Maurer Wald und im Prater stehen den Sportlern 58 km Loipen zur Verfügung.
Das Eislaufvergnügen im Freien ist derzeit auf die Kunsteisbahnen Engelmann in der Syringgasse (Hernals) und den Eislaufverein in der Lothringerstraße (Landstraße ) sowie bis 20. 1. auf den Platz beim Schloss Wilhelminenberg in der Savojenstraße beschränkt. Kosten: Etwa 6,50€ für Erwachsene, 5,50 € für Jugendliche (7–18 Jahre) und 2,50€ für Kinder.
Der Natureislaufplatz im Alois Drasche-Park in Wieden steht bei anhalten tiefen Temperaturen zur Verfügung: Mo.–Fr., 8–15.30 Uhr, Do. bis 17.30 Uhr. Infos gibt es unter 01/4000-04114.
Der Wintereinbruch trifft jene besonders hart, die keine Wohnung haben oder sich die Heizkosten nicht leisten können. Daher hat die Caritas mithilfe der Pfarren Wärmestuben eingerichtet, in denen sich Bedürftige tagsüber aufwärmen können. Den Besuchern werden zudem heißer Tee und Brote angeboten. „Es ist als niederschwelliges Angebot ausgelegt, so kann man mit den Leuten ins Gespräch kommen“, erklärt Caritas-Mitarbeiterin Barbara Filek.
Je drei Wiener Pfarren haben täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet, so auch die Schottenpfarre auf der Freyung. Einer der ehrenamtlichen Helfer dort ist Jakob. „Ich habe von dem Projekt gehört und versuche, zu helfen“, sagt der 21-jährige Philosophiestudent. Er wird jeden Mittwoch in der Pfarre sein und seine Zeit zur Verfügung stellen. Um zu helfen. Infos: Caritas-Kältetelefon 01/480 45 53