"Irrwitziges" Schneeband: Kopfschütteln auch bei ZAMG-Meteorologen
Von Christian Willim
Zahlen, Daten, Fakten. Das ist das Geschäft der Meteorologen von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Wetterdaten haben sie nun auch rund um das Ausrollen eines Pistenbandes auf der Resterhöhe durch die Kitzbüheler Bergbahnen geliefert. Und das mit einem bitterbösen Seitenhieb verknüpft.
Wie berichtet, gehen rund um den den mittlerweile routinemäßigen Pistenfrühstart bei spätsommerlichen Bedingungen einmal mehr die Wogen hoch.
Auf Facebook blickt die ZAMG auf den Montag zurück, an dem wieder einmal ein Bild von den Pistenarbeiten durch das Netz ging. An diesem Tag "wurden in Kitzbühel bei Sonnenschein Tageshöchstwerte von 19 Grad gemessen. Auch auf der Resterhöhe auf knapp 1900m Seehöhe zeigte das Thermometer 18 Grad", schreiben die Metorologen.
Mit Südföhn sei es generell nicht ungewöhnlich, dass es Mitte Oktober noch einmal warm wird, jedoch sind 18 Grad schon eher am oberen Rand. "Was lesen wir heute? Am Samstag den 19.10. starten die Kitzbüheler Bergbahnen ihre Skisaison", heißt es in dem Posting.
Als Untermauerung dieses Vorhabens würden aktuell Pistenraupen Altschnee ausbringen, heißt es. "Wir sparen mit Kritik und finden, dass sich jeder seine eigene Meinung dazu bilden soll", schreibt die ZAMG.
Franz Hörl, Österreichs oberster Sprecher der Seilbahnbranche, versichert am Mittwoch: "Umweltschutz ist unserer Branche ein wichtiges Anliegen, weil wir unseren Gästen eine intakte Natur bieten wollen und müssen.“ Und die Aktion der Kitzbüheler scheint das für ihn geradezu zu unterstreichen.
Das Kitzbüheler Opening sei aus Umweltsicht absolut vertretbar und zeige vor, "dass ökologisch sinnvolle Maßnahmen wie die Schneespeicherung in Österreich mit großem Erfolg vorangetrieben werden", so Hörl.
Schnee von gestern
„Die Aktion ist aus meiner Sicht, im wahrsten Sinne des Wortes 'Schnee von gestern': Denn für das Opening wird konservierter Schnee aus dem Vorjahr ohne großen Ressourcenaufwand wiederverwertet", argumentiert der Tiroler. Es liege „im Ermessen der Seilbahnbetriebe, welche Marketingbotschaften sie senden möchten".
Tirols Landeshauptmann und Tourismusreferent Günther Platter sah das im vergangenen Jahr anders. „Wir müssen aufpassen, was die Macht der Bilder betrifft“, erklärte er im Zuge einer Pressekonferenz. „Ein weißer Streifen im Spätsommer“, da müsse man sich Sorgen um Image und Glaubwürdigkeit machen, mahnte Platter.