Chronik/Österreich

Insolvent: Pokerkönig Zanoni sperrt nun doch Casinos zu

Neue Wende rund um Peter Zanoni und seine Glücksspieltempel: Derzeit sind alle Concord Card Casinos (CCC) geschlossen. Und das, nachdem er Mitte Februar noch angekündigt hatte, es könne wie gewohnt gepokert werden.

Zur Vorgeschichte: Ende Jänner sah sich der Poker-König nach mehreren Razzien der Finanzpolizei gezwungen, seine Glücksspieltempel zu schließen. Privates Pokerspiel war eigentlich schon vor Jahren durch eine Änderung im österreichischen Glücksspielgesetz verboten. Zanoni ging mehrmals erfolglos vor Gericht. Als mit Jahresbeginn nun auch noch eine Übergangsregelung ablief, begann die Finanzpolizei die bestehenden Gesetzte zu exekutieren, der KURIER berichtete.

Vorübergehende Schließungen waren die Folge. Doch bereits kurz vor dem Valentinstag ließ der Geschäftsmann aufhorchen. Er öffnete einige Filialen wieder, um künftig "gratis Poker" anzubieten. Konkret wurden Turniere "ohne glücksspielrechtlichen Unternehmer" veranstaltet. Durch die Durchführung des Glücksspiels wurden laut Zanoni also keine Einnahmen lukriert. Sein Modell sei demnach "in Übereinstimmung mit sämtlichen gesetzlichen Bestimmungen", sagte er damals auf KURIER-Anfrage. Essen und Trinken gab es in den Karten-Casinos weiterhin.

Dieses Angebot hätte die Zeit überbrücken sollen, bis der Ausgang einer beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) noch anhängigen Beschwerde feststand. Doch laut APA konnte Zanoni nun nicht mehr länger warten. Der Kampf mit der Finanz sei wie "David gegen Goliath" und eine "Hetzjagd". Laut dem Branchenportal "pokernews.com" wäre erschwerend hinzugekommen, dass die CCC-Gruppe zuletzt sämtliche Kosten für die Pokerspiele tragen musste, ohne dabei nennenswerte Einnahmen zu machen.

Ist es wirklich vorbei?

"Mit großen Bedauern sehe ich mich veranlasst bekanntzugeben, dass ich mit dem heutigen Tage die Concord Card Casinos endgültig schließen muss“, schrieb Zanoni am Montag seinen Mitarbeitern. Gegenüber der APA kündigte er zudem an, am Dienstag einen Insolvenzantrag einzureichen. Rund 600 Mio. Euro Steuerschulden hatte er mit seiner CCC-Gruppe über die Jahre angesammelt. Dem gegenüber standen laut eigener Aussage Jahresumsätze um die 30 Mio. Euro. 

Das könne nicht länger funktionieren, so der Unternehmer. Auf der Seite seiner CCC-Gruppe ist unterdessen nur von einer vorübergehenden Schließung die Rede. Dazu würde passen, dass auch am Europäischen Gerichtshof noch ein Verfahren anhängig ist.