Chronik/Österreich

Gold- und Pelzbetrüger nun auch in Ostösterreich unterwegs

„Trödelsachen“ sind es, für die sogenannte „fahrende Händler“ derzeit in Wien und Niederösterreich rund 10.000 Euro bieten.

Zumindest steht das auf den knalligen Flyern, die aktuell in unzähligen Postkästen landen oder Zeitungen beigelegt werden.

Deutlich zu wenig gezahlt

Beworben wird der Ankauf von Gold, Pelzen, Schmuck und vielem mehr. In eigens angemietete Hotelseminarräume sollen Interessenten dafür ihre Wertsachen bringen. Was dort passiert, ist aber in vielen Fällen Betrug, warnt der Verein für Konsumenteninformation (VKI).

„Wir bekommen in dem Zusammenhang viele Beschwerden von Kunden, denen zu wenig bezahlt wurde“, erzählt VKI-Juristin Barbara Bauer. Wie die mutmaßlichen Betrüger vorgehen, zeigt ein Fall in Kärnten Mitte Februar. 

Vier Männer konnte die Polizei dort ausforschen, die mit einer präparierten Goldwaage die Verkäufer abgezockt haben sollen. Die Verdächtigen hatten für vier Tage die Räumlichkeiten eines Hotels in Velden angemietet, um einen seriösen Eindruck zu erwecken. Nachträglich durchgeführte Schätzungen von tatsächlichen Experten zeigten jedoch, dass die Ankäufer ihren Opfern deutlich zu wenig bezahlt hatten.

Dass nun bereits andere Gruppen mit der Masche in Ostösterreich unterwegs sind, liegt laut Bundeskriminalamt an der Täterstruktur. Demnach handelt es sich um weitläufige Familien, die äußerst mobil sind. 

Die Routen beschränken sich nicht auf Österreich, in Bayern kam es ebenfalls schon zu derartigen Betrügereien. Das Phänomen an sich sei schon länger bekannt und trete immer wieder auf. „Die Täter nutzen die Unbedarftheit der Käufer und treten professionell auf“, erklärt Thomas Lukasch aus dem Bundeskriminalamt.

Wöchentlich neue Opfer

Das spiegeln auch die Erfahrungen des VKI wider. Eine Zeit lang hätten sich wöchentlich Betrugsopfer gemeldet. „Die Leute kommen, weil sie alte Pelze loswerden wollen. Vor Ort heißt es dann aber, dass der Kauf nur stattfinde, wenn auch Gold verkauft werde“, so Bauer.

Den nicht selten betagten Käufern werde dann angeboten, dass ein Händler sie nach Hause begleite, um Gold abzuholen und das Geschäft zu finalisieren. „Betroffene lassen sich von den geschickten Käufern oft überrumpeln“, warnt die VKI-Juristin. In Deutschland soll es in ähnlichen Situationen sogar zu Diebstählen gekommen sein.

Dass die Verdächtigen nicht immer wie in Kärnten gefasst werden, dürfte daran liegen, dass sie nur schwer greifbar sind. Nicht nur wechseln sie laufend den Aufenthaltsort, auf den Flyern wird auch kein Unternehmenssitz genannt. Laut VKI ist es deshalb schwierig, nach dem Geschäft vom Rücktrittsrecht Gebrauch zu machen.