Gmunden: Ausgezeichnete Klimastrategie dank Bürgerbeteiligung
Von Josef Kleinrath
Die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik zeichnet jedes Jahr vorbildhafte Projekte mit einem Umweltpreis aus. In der Kategorie „Partizipation und zivilgesellschaftliches Engagement“ wurde die Entwicklung der Klimastrategie Gmunden 2030 ausgezeichnet.
Entscheidendes Kriterium für die Jury war demnach, dass Klimaschutz und Klimawandelanpassung nur gelingen können, wenn die Bevölkerung die notwendigen Maßnahmen mitträgt und sie im besten Fall selbst vorgeschlagen hat.
Und Gmunden hat einen oberösterreichweit beispielgebenden Prozess durchlaufen, ehe die Strategie im Herbst vorigen Jahres im Gemeinderat beschlossen wurde.
134 Vorschläge realisiert
Begonnen hat es damit, dass Teilnehmer der Fridays for Future-Klimastreiks zu Workshops ins Rathaus geholt wurden. Aus einem Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt wurden 38 „Klimaschutzideen“ generiert, die Aufnahme in die Klimastrategie fanden. Die Bediensteten der Stadt waren aufgerufen, Energiesparideen einzubringen – 134 Vorschläge wurden realisiert.
Ein Gmundner Klimarat wurde installiert – 17 zufällig ausgewählte Bürger der Stadt trafen sich zu einer moderierten Klimaklausur – auch diese Ergebnisse finden sich in der Gmundner Klimastrategie – allerdings erst, nachdem die vorgeschlagenen Ergebnisse öffentlich diskutiert und mit weiteren Vorschlägen und Ergänzungen versehen wurden.
Vier große Themenbereiche
Aus dem Klimarat haben sich für die Stadt Gmunden vier große Themenbereiche herauskristallisiert. In Umsetzungsworkshops wurden alle Ideen nach Wirksamkeit und Machbarkeit gereiht.
An den Workshops nahmen Bürgerinnen und Bürger teil, ebenso wie Experten aus den jeweiligen Bereichen, ebenso waren Politik und Stadtverwaltung involviert. Und als weiteres Ergebnis wurde Anfang 2023 in Gmunden eine Klimaschutz-Koordinatorin eingesetzt. Die von der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle kommende Verena Pühringer-Sturmayr ist Ansprechperson für Bürgerinnen und Bürger und Ratgeberin im Stadtamt in allen klimarelevanten Fragen.
Die Jury überzeugte die Verbindung von Bottom-up- und Top-down-Maßnahmen und die Verbindlichkeit der Klimastrategie. „Auch die Art und Weise, mit der Gmunden auf die gesellschaftliche Herausforderung und eine Protestbewegung von unten reagiert, war Grund für die Nominierung“, begründete die Jury den Preis: „Damit kann die Stadt Gmunden für andere Gemeinden eine Vorbildrolle einnehmen.“
Verbindlichkeit
In der 25-seitigen Strategie nimmt sich Gmunden selbst in die Pflicht: „Die Auswirkungen sind auch bereits deutlich zu spüren. Dagegen muss die Politik auf allen Ebenen ankämpfen. Der Gmundner Gemeinderat erklärt, die Eindämmung der globalen Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen auf lokaler, kommunaler Ebene als Aufgabe von bedeutender Priorität wahrzunehmen.“