Chronik/Österreich

Gams verirrte sich in Salzburg: Tierärztin betäubte Tier mit Blasrohr

Eine verirrte Gams ist Mittwochfrüh mitten in der Stadt Salzburg im barocken Mirabellgarten eingefangen und wieder zurück zur kleinen Gämsenpopulation auf den Kapuzinerberg gebracht worden.

Der morgendliche Spaziergang in den blühenden Garten hat Polizisten, Feuerwehrleute, den Stadtjägermeister und eine Zoo-Tierärztin auf Trab gehalten. Die Gams wurde laut Berufsfeuerwehr von der Tierärztin betäubt und dann mit dem Jeep vom Stadtjägermeister auf den Stadtberg gefahren.

Das neugierige Tier hat sich beim „Sightseeing“ den Rosengarten als Weideplatz ausgesucht. Gegen 6.30 Uhr wurden die Einsatzkräfte gerufen. „Wir sind zur Unterstützung angefordert worden“, schilderte der Einsatzleiter der Salzburger Berufsfeuerwehr, Daniel Fellner, im APA-Gespräch. Um die Gams einfangen zu können, sei sie von der Tierärztin des Zoos Salzburg, Miriam Wiesner, mit Hilfe eines Blasrohrs betäubt worden.

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Am Vormittag informierte Stadtjäger Gerhard Wörndl, dass es sich bei dem Ausreißer um einen dreijährigen Gamsbock handelte. „Die Stadtgärtner waren zum Glück so geistesgegenwärtig, die Tore vom Rosengarten zu schließen. Dadurch war es dann einfacher, den aufgeregten Bock zu betäuben.“

Er vermutet, dass das Tier von einem freilaufenden Hund verschreckt und gejagt wurde. An einer geschützten Stelle, nicht weit vom Franziski-Schlössl, verabreichte die Tierärztin dem Bock ein Aufwachmittel. Kurz danach war er bereits wieder auf den Beinen und unterwegs.

Gamsbock bereits "amtsbekannt"

Der Stadtjäger kennt den Gamsbock gut. Das Tier hält sich üblicherweise auf der Schallmooser Seite des Kapuzinerbergs auf. Manchmal lasse er sich auch im Garten der Zweig-Villa sehen, schilderte der Stadtjäger. „Vom Berg ist er allerdings noch nie heruntergekommen.“ Wörndl zeigte sich erleichtert, dass der verschreckte Ausreißer dank der professionellen Hilfe aller Beteiligten wieder wohlbehalten in seinem Revier ist.

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Um 8.30 Uhr war der tierische Einsatz bereits beendet. „Die Gams ist wieder der Wildnis übergeben worden“, sagte der Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr. Die Minipopulation auf dem 200 Meter hohen Stadtberg umfasst rund ein Dutzend Tiere.

Zuletzt hatte sich vor rund drei Jahren ein anderer Gamsbock „auf Abwege“ begeben. Er konnte bei seinem Ausflug in die Stadt erst in einem Gastgarten an der Vogelweiderstraße wieder eingefangen werden. Ob er auf der Suche nach einer weiblichen Gams war, lässt sich nicht verifizieren.