Flughafensperre - Salzburg bleibt im Mai am Boden
Von Matthias Nagl
Selbst die Red-Bull-Flieger der Flying Bulls aus dem Hangar 7 werden im Mai auf dem Boden bleiben müssen. „Keiner kann rein, keiner kann raus“, sagt Flughafen-Chefin Bettina Ganghofer über die Totalsperre der Start- und Landebahn von 24. April bis zum 28. Mai.
Die – ebenfalls im Mai – 1960 betonierte Piste 15/33 leidet an Alterserscheinungen und wird nun um 26,2 Millionen Euro komplett saniert. „Wir wollen die Piste für die nächsten 30 bis 50 Jahre wieder flott kriegen“, sagt Aufsichtsratschef Christian Stöckl. Die Eigentümer Stadt und Land – Stöckl ist auch Landeshauptmann-Stellvertreter – haben sich 2015 zur Komplettsanierung entschlossen. Seither laufen die Planungen.
„Die Piste stellt uns vor eine große Herausforderung. Eine fünfwöchige Sperre muss man erst auf den Punkt bringen“, sagt Ganghofer. „Trotzdem begrüße ich es sehr, dass die Sanierung nicht im Lauf eines Jahres in Nachtarbeiten durchgeführt wird“, meint die Managerin. Die Variante ohne Totalsperre wäre auch deutlich teurer gekommen.
Belastung für die Anrainer
Zwar fällt während der fünf Wochen der Fluglärm komplett weg, für die unmittelbaren Flughafen-Anrainer wird die Sanierung aber nicht unbedingt eine ruhigere Zeit. Während der Hauptarbeiten werden täglich 300 Lkws von 6 bis 22 Uhr im Drei-Minuten-Takt Material zur und von der Baustelle bringen.
Dabei wird die alte Piste quasi wiederverwertet. Sie werde „entspannt“, wie der technisch korrekte Ausdruck lautet. Mit frischem Asphalt wird das Material der alten die Basis für die neue Piste sein, die dann rein aus Asphalt bestehen wird.
Da der Start nach der Sperre am 29. Mai auf alle Fälle halten soll, wurde genug Puffer eingeplant. Das führt dazu, dass bei Schönwetter eine um eine Woche verkürzte Bauzeit möglich ist, wie Ganghofer anklingen ließ. Die Fluglinien gehen mit der Sperre unterschiedlich um. Teilweise fallen die Flüge aus, Turkish Airlines verlagert dagegen das gesamte Fluggeschehen für die fünf Wochen nach Linz.
2018 "holpriges Jahr"
Durch die Pistensanierung wird auch 2019 kein gewöhnliches Jahr für den mit Abstand zweitgrößten Bundesländerflughafen, sondern ein „ganz wichtiges“, wie Stöckl sagt. Dabei war schon 2018 nicht ganz einfach. „Es war ein holpriges Jahr“, gesteht Ganghofer. Es startete mit dem Schock der Turbulenzen um Air Berlin und Flyniki, die ein Viertel des Verkehrs des Flughafens betrafen.
„Wir haben diesen Schock wirklich gut gemeistert“, sagt Stöckl. In den Passagierzahlen macht er sich dennoch bemerkbar. Diese gingen um 2,4 Prozent auf 1,844 Millionen Passagiere zurück. Das Minus sei vor allem auf die Strecken Berlin und Hamburg zurückzuführen. In die deutsche Hauptstadt kam Eurowings nicht an die einstigen Zahlen von Air Berlin heran, easyJet nahm Hamburg im vergangenen April ganz aus dem Flugplan.
Airporthotel angedacht
Der Umsatz für 2018 ist trotz der sinkenden Passagierzahlen leicht gestiegen. Genaue Zahlen dazu gibt es erst im Frühjahr. Der Bereich abseits des Kerngeschäfts, der Flüge, ist also schon jetzt stark – und soll weiter wachsen. „Wir haben uns angeschaut, wie wir unsere Flächen entwickeln wollen“, sagt Ganghofer.
Entscheidung sei noch keine gefallen, bis zum Frühjahr 2020 soll es Konkretes geben. Ein Hotel mit 150 bis 200 Betten sei ebenso möglich wie ein Supermarkt oder ein Trainingszentrum.