Farbpatronen in Bankomaten als Abwehrmittel gegen Räuber
Von Birgit Seiser
Ein Gasgemisch wird per Schlauch in einen Geldautomaten eingeleitet. Kurz darauf löst ein elektrischer Zünder eine Detonation aus. So gingen die Räuber in den letzten beiden Fällen im März vor, bei denen Bankomaten in Wiener Neudorf (Bild) und in Wiener Neustadt gesprengt wurden. Ein ziemlich hoher Aufwand, wenn man bedenkt, dass die Beute null wert ist.
Zumindest wird das in Zukunft so sein. Österreichs Banken setzen auf Farbpatronen, um den Räubern die Tour mit den Sprengungen zu vermiesen. "Das Risiko erwischt zu werden, steht in keinem Verhältnis zum möglichen Rauberfolg", betont Georg Kraft-Kinz, von der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien; er ist auch Sicherheitssprecher der Wiener Banken. In der Bundeshauptstadt sind bereits mehrere hundert Geldautomaten mit dem Farbpatronen-System ausgestattet. Und es werden im ganz Österreich immer mehr.
Das Geldservice Austria (GSA) betreut zirka die Hälfte der Österreichischen Bankomaten. Erst vor Kurzem ergab eine Evaluierung, dass dieses Farbpatronen-System eines der wirkungsvollsten ist, sagt GSA-Experte Werner Kral: "Rund 90 Prozent der Geldtransporter sind schon seit Jahren mit Farbpatronen ausgestattet. Es ist sehr sinnvoll, dass jetzt auch die Banken darauf setzen".
Aufklärung wichtig
Die Technik, die hinter dem Sicherheitssystem steckt, ist recht simpel. Gibt es eine Erschütterung in dem Geldautomaten, explodiert die Farbpatrone und macht die Geldscheine unbrauchbar.
"Wenn die Farbe an die Haut kommt, dann geht sie für mehrere Tage nicht mehr ab", erklärt Kral weiter. Für die Polizei ist es dann einfacher, einen Räuber zu erkennen. Besonders wichtig ist laut GSA aber auch, dass die Bevölkerung über dieses System aufgeklärt wird. "Wenn jeder weiß, dass Geldscheine mit Flecken aus Banküberfällen stammen, dann hat kein Räuber mehr eine Chance, seine Beute auszugeben", sagt Kral.