Einreise: Verunsicherung bei rumänischen Pflegekräften
Von Josef Siffert
"Wir erleben immer mehr Einschleppungen aus dem Ausland“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Mittwoch. "Deswegen der dringende Appell, nicht in diese Länder zu reisen", so Kurz.
In dieselbe Kerbe schlug Außenminister Alexander Schallenberg - auch er rät von Reisen in die von Corona wieder stärker betroffenen Regionen auf dem Westbalkan – gemeint sind die Nicht-EU-Staaten Bosnien, Serbien, Kosovo, Albanien, Montenegro und Nordmazedonien - ab.
Zusätzlich beschloss die Regierung Reisewarnungen für Rumänien, Bulgarien und in die Republik Moldau. Sie gelten seit Mitternacht. Bei der Rückkehr aus diesen Ländern nach Österreich muss ein negativer Coronatest vorgelegt werden oder man begibt sich in eine verpflichtende 14-tägige Heimquarantäne. Bei Zuwiderhandeln droht eine Strafe von bis zu 1.450 Euro.
Damit poppt ein Problem auf, das Österreich auch schon zu Beginn der Coronakrise beschäftigt hat: die Ein- bzw- Ausreise von 24-Stunden-Pflegekräften. Von den ca. 60.000 Pflegekräften, die hier in der 24-Stunden-Betreuung tätig sind, stammt etwa die Hälfte aus Rumänien.
Verunsicherung nimmt zu
Und bei diesen wichtigen Kräften nimmt Verunsicherung wieder zu. Sowohl bei Angehörigen als auch bei den Pflegerinnen selbst sei die Verunsicherung groß, dass sich die Situation aus März/April nicht wiederhole, sagt Stefanie Zollner-Rieger von der Caritas gegenüber ORF-Radio. Man müsse frühzeitig reagieren, "dass es nicht wieder dazu kommt, dass Personenbetreuerinnen und Personenbetreuer quasi bei uns gestrandet sind, während andere ohne Einkommen in den Heimatländern sitzen.“
Beim ersten Mal wurden Pflegerinnen zum Teil von den Ländern auf eigene Kosten eingeflogen, zudem wurden Korridorzüge für insgesamt 1.600 Pflegerinnen eingerichtet, um die Versorgung zu gewährleisten. Die Anreise müsse über Pflegekorridore gesichert sein, mahnen Pflegeorganisationen auch diesmal ein.
Auch solle man sich auf weitere Grenzschließungen einstellen - etwa wenn Ungarn die Grenze wieder schließen sollte.
Coronatests: Kosten sollen übernommen werden
Wer aus Rumänien nach Österreich einreisen will, muss einen gültigen Coronatest vorlegen. Dieser kostet in Rumänien allerdings 70 Euro. Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerks fordert, dass diese Kosten übernommen werden.
Weder die Pflegenden noch die Menschen, um die sie sich kümmern, sollten auf den Kosten sitzenbleiben. "Weil warum sollte jemand, der eine 24-Stunden-Betreuung in Anspruch nimmt, schlechter gestellt sein, als jemand der z.B. in einem Pflegeheim lebt."