Chronik/Österreich

Ein Hotelier, der sie zum Neustart noch alle hat

„Ja, wir haben sie noch alle. Wir haben noch alle Gläser, Flaschen und Tassen in den Schränken. Vor allem aber haben wir noch alle unsere 284 Mitarbeiter“, sagt Georg Imlauer, der fünf Hotels in Wien und Salzburg betreibt. Dank der Kurzarbeit konnte der Hotelier trotz eines massiven Umsatzeinbruchs alle Mitarbeiter behalten. Wie zum Beweis ließ er sie für eine PR-Aktion am Donnerstag in der Rainerstraße in Salzburg eine Menschenkette bilden.

Angesichts der baldigen Wiedereröffnung – die Restaurants eröffnen am Freitag, die Hotels teilweise ab Ende Mai – ist Imlauer wieder zu Scherzen aufgelegt, das war vor Kurzem aber noch ganz anders. „Es waren die schlimmsten Tage meines Berufslebens“, sagte er über die corona-bedingte Schließung und untermauert das mit Zahlen.

„Wir hatten Stornos im Wert von 5,3 Millionen Euro, einen Umsatzverlust von 4,3 Millionen Euro und Rückzahlungen an Kunden in der Höhe von 400.000 Euro“, rechnet Imlauer vor. Für das gesamte Jahr rechnet er mit einem Umsatzrückgang von 65 bis 70 Prozent. Die Grenzöffnung zu Deutschland hilft der international ausgerichteten Stadt-Hotellerie nur bedingt.

Werben um Einheimische

Nur rund ein Drittel von Imlauers Gästen kommt aus Österreich oder Deutschland. Das wird und soll sich heuer ändern. Mit speziellen Aktionen will der Hotelier Einheimische zum Städteurlaub im eigenen Land animieren. Österreicher bekommen 20 Prozent Nachlass bei Buchung über die Hotel-Homepage, dazu gibt es spezielle Angebote unter dem Motto „Wien für Wiener“ und „Salzburg für Salzburger“. Auch auf der Speisekarte wird Regionalität verstärkt betont.

All das wird den Verlust anderen Segmente aber nicht wettmachen können. Was den Stadthotels besonders wehtut, ist der Einbruch der Geschäftsreisen durch den Wegfall von Meetings und Messen. Im Vergleich dazu sind die zu erwartenden Hygiene-Regeln das kleinere Problem. Imlauer erwartet im Hotelbereich abgesehen von den Wellness-Bereichen keine sehr großen Änderungen.

Am größten wird die Umstellung beim Frühstück sein. „Buffet wird es so gut wie keines geben“, sagt Imlauer. In den Zimmern sollen vor allem die Bäder verstärkt desinfiziert werden.