Chronik/Österreich

Drexler: „Situation in Spielfeld nicht mehr bewältigbar“

Ende Oktober 2015: An die 2.000 Menschen schlafen im südsteirischen Spielfeld, am Grenzübergang zwischen Slowenien und Österreich, auf dem kalten Boden, wärmen sich mit Lagerfeuern, Freiwillige bringen Lebensmittel. Erst viel später wird das Grenzmanagement etabliert, Versorgung und Transport der Flüchtlinge fangen an zu funktionieren.

Frieren und hungern

Ende November 2022: Das Grenzmanagement in Straß in der Steiermark – Spielfeld ist ein Ortsteil dieser Gemeinde – wird pro Tag mit rund 430 Schutzsuchenden konfrontiert, Menschen, die wegen einer im Juni vereinbarten Überlaufregelung aus Nickelsdorf im Burgenland weiter geschickt werden. Obwohl es weit weniger Leute als 2015 sind, glichen sich die Bilder, wie die Hilfseinrichtung Border Crossing Spielfeld kritisiert: Die Betroffenen müssten in mäßig warmen Großzelten ausharren, das Essen reiche nicht.

Tatsächlich sei Spielfeld mit der Situation überlastet, halten Landespolizeidirektion Steiermark und Vertreter der Landespolitik fest. Einerseits sei bloß eine Übernahme von 100 Personen pro Tag vereinbart worden, andererseits gebe es einen Rückstau mangels Weitertransports der Menschen – es fehlten die Quartiere dafür.

Nicht auf Zeit ausgerichtet

Deshalb müssten sich auch bereits registrierte Asylwerber mehrere Tage lang in der Grenzregion aufhalten. Obwohl für die Registrierung von bis zu 6.000 Menschen pro Tag ausgelegt, sei Spielfeld nicht für längere Aufenthalte gerüstet, die Wartebereiche in den Zelten seien nicht für tagelanges Verweilen konzipiert. Doch die Einreise über eines der Grenzmanagements ist nötig, um in die Grundversorgung zu kommen – aber Grundversorgung bedeutet auch eine Unterkunft. Und an denen mangelt es bekanntlich: Laut Innenministerium sollten die Bundesländer aktuell an die 5.600 Flüchtlinge übernommen haben.

"System hat versagt"

Zurück nach Spielfeld. "Die Situation hier ist nicht mehr bewältigbar. Ich appelliere dringend an die Bundesregierung, Spielfeld und die Steiermark zu entlasten", fordert denn auch Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP), der erneut einen "Missbrauch des Asylsystems" konstatiert. "Es zeigt sich immer deutlicher, dass es in der bestehenden Form versagt hat."