Die perfiden Maschen der Internet-Betrüger
Sie sind Meister der Manipulation. Und sie müssen ihre Opfer gar nicht erst persönlich kennenlernen. Die richtigen Worte und geweckte Hoffnungen reichen – schon schnappt die Falle zu.
Das Internet wird immer häufiger zur Spielwiese von Betrügern. Mit einer eMail oder einer Nachricht auf sozialen Medien erreichen sie Hunderte potenzielle Opfer. Jeder zweite Betrugsfall wird mittlerweile im Internet begangen. Im Vorjahr waren es 27.600 Fälle, Tendenz rasant steigend. „Das bedeutet, dass wir aktuell rund 100 Internet-Betrugsfälle täglich haben“, sagt Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).
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Rund 60 unterschiedliche Betrugsformen sind den Ermittlern bekannt. Erst in der Vorwoche wurde ein Anlagebetrug mit Cannabis mit 5.500 Geschädigten und 19 Millionen Schaden allein in Österreich bekannt. Doch die Maschen sind vielfältig. Ein Überblick über die Häufigsten.
Der Tochter/Sohn-Betrug
„Mama, mein Handy ist kaputt“: Derartige Nachrichten sind zu Tausenden seit dem Jahr 2021 in Umlauf. Das vermeintliche Kind ersucht dringend um Überweisung von Geld. Allein im ersten Halbjahr erstatteten 3.300 Opfer Anzeige. Der Schaden beläuft sich auf sechs Millionen Euro.
Der falsche Polizist
Ältere Personen bekommen einen Anruf von einem angeblichen Polizisten bzw. einem angeblichen Staatsanwalt. Dieser warnt vor Einbrüchen in der Gegend. Bei einem Verdächtigen sei die Adresse der angerufenen Person gefunden worden. Wertgegenstände und Bargeld sollen – angeblich aus Sicherheitsgründen – übergeben werden. Im ersten Halbjahr 2023 gab es dazu 1.000 Anzeigen, Schadenshöhe: sieben Millionen Euro.
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Bestellbetrug
Käufer zahlen ihre bestellte Ware nicht bzw. bestellen auf den Namen eines unbeteiligten Dritten. Oder: Der Verkäufer stellt die zugesagte und bezahlte Ware nicht zu bzw. verschickt qualitativ deutlich schlechtere Ware. 11.000 Anzeigen, zehn Millionen Euro Schaden.
Love Scam
Unbekannte schreiben ihre Opfer via Datingplattformen oder auf sozialen Medien an und bauen eine enge Beziehung auf. Oft geben sie sich als Ärzte, Ingenieure oder Soldaten aus. Ganz plötzlich geraten sie in eine angebliche finanzielle Notsituation – ein Familienangehöriger wird krank – und betteln um Geld. 500 Opfer, sechs Millionen Euro Schaden.
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Digitaler Investmentbetrug
Homepage und Telefonkontakte wirken seriös. Bei den ersten Veranlagungen kleinerer Beträge werden noch Gewinne ausgezahlt und Anleger sind bereit, größere Summen zu investieren. Doch Auszahlungen gibt es dann keine mehr, angebliche Gewinne bestehen nur am Papier. 1.400 Geschädigte, 32 Millionen Euro Schaden.
„Bei solchen Betrugsformen verlieren Opfer oft ihre ganze Existenz“, weiß Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamtes. Wichtig: Keine falsche Scham, wenn man in die Falle getappt ist. „Die Täter spielen mit den Emotionen ihrer Opfer. Wenn es passiert: Umgehend Anzeige erstatten“, appelliert Katja Tersch, Leiterin des Landeskriminalamtes Tirol.