"Danube Day": Warum die "blaue Donau" Hilfe braucht
Von Michaela Höberth
Bis zu den Unterarmen stecken die Kinder im Schlamm. Sie formen kleine Hügel, Ebenen und Kerben, um die sich ein Wasserstrom schlängelt. Es ist ein Spiel, das bei den kleinen Besuchern des Nationalparks Donauauen für viel Gelächter und Spaß sorgt. Und das ganz nebenbei auch mehr über jenen Fluss verrät, um den sich an diesem Tag alles dreht: Die Donau, die nicht weit vom Nationalpark-Zentrum in Orth (Weinviertel) entfernt vorbeifließt.
Denn seit 20 Jahren wird dem Fluss, den die ganze Welt als „schöne blaue Donau“ kennt, der „Danube Day“ gewidmet. Ein internationaler Tag, immerhin durchfließt die Donau auf ihrem rund 2.800 Kilometer langen Weg vom Schwarzwald zum Schwarzen Meer zehn Länder, neun weitere liegen in ihrem Einzugsgebiet. Und diese haben sich am 29. Juni 1994 mit einem Übereinkommen dazu bekannt, ihre Lebensader gemeinsam zu schützen. Der „Danube Day“ erinnert an diesen Schulterschluss.
Im Nationalpark Donauauen beschäftigten sich am Montag rund 330 Schulkinder aus Wien und Niederösterreich jedoch vielmehr damit, wie man die Donau auf Dauer sauber halten kann. Zum zweiten Mal in Folge wurde dieser Schwerpunkt gewählt, und das aus gutem Grund. Denn laut einer Studie der Universität für Bodenkultur transportiert die Donau jeden Tag 25 bis 145 Kilogramm Plastik, pro Jahr sind das rund 40 Tonnen.
Müll als internationale Herausforderung
„Das ist ein großes Thema“, sagt daher Birgit Vogel von der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau. Dabei gehe es sowohl um große Plastikteile, sprich Müll, aber genauso um Mikroplastik, die beispielsweise durch en Verkehr oder auch durch Pflegeprodukte in das Donauwasser gelangen. Ein Problem, das international bekämpft werden muss. „Wir wollen daher mehr Bewusstsein für den Schutz der Donau schaffen. Mit den Kindern, die den „Danube Day“ besuchen, wird dafür schon früh ein Grundstein gelegt“, macht Vogel klar.
Denn gegen jenen Unrat, der durch den Mensch in den Fluss gerät, ist die Natur machtlos; die Ausstellung „Angeschwemmt“ im Schlossgebäude zeigte Gegenstände, die im Laufe von Jahren am Flussufer gefunden wurden.
Aquarium mitten in der Stadt
„Wir haben bereits Anmeldungen für nächstes Jahr“, freut sich Susanne Brandstetter vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, dass der „Danube Day“ für viele Schulen bereits zum Fixpunkt im Kalender geworden ist. Und noch ein Highlight wartet diese Woche auf all jene, die mehr über die Donau erfahren wollen: Am Wiener Maria-Theresien-Platz, also zwischen dem Kunsthistorischen und dem Naturhistorischen Museum, wird von 21. bis 23. Juni das größte mobile Aquarium Europas zu sehen sein.
Mitten in der Stadt können so Donaufische bewundert werden. Dabei hat die Attraktion einen ernsten Hintergrund; sie ist Teil des Projekts „LIFE-Boat 4 Sturgeon“, das sich der Rettung der Störe verschrieben hat. Denn die Fischart, die seit über 200 Millionen Jahren auf der Erde lebt, ist die am stärksten bedrohte Tierfamilie der Welt. Im Rahmen des Projekts werden seit 2022 verschiedene Störarten gezüchtet und in der Donau ausgewildert.