Chronik/Österreich

So funktioniert PCR-Test für Zuhause: Laut Entwickler zertifiziert

Die PCR-Tests auf das Coronavirus für den Heimgebrauch sind in den vergangenen Wochen in die Kritik geraten. Kaum war angekündigt, dass sie in Drogeriemärkten erhältlich sind, wies das Gesundheitsministerium darauf hin, dass diese wegen fehlender Überwachung behördlich nicht anerkannt sind. Dem widersprachen am Dienstag bei der Präsentation der Entwickler "Lead Horizon" und Vertreiber Bipa.

Ab morgen, Mittwoch, sind in 500 Filialen der Drogeriekette die Test-Kits des Wiener Start-Up-Unternehmens "Lead Horizon" erhältlich. Auch online kann die 129 Euro teure Box mit allen dafür benötigten Utensilien erworben werden. Anlässlich der Einführung hat der Mitbegründer von "Lead Horizon", der Virologe Christoph Steininger, gezeigt, dass der Test nicht missbräuchlich verwendet werden kann. Für eine Zertifizierung muss der Anwender nämlich eine Web App öffnen und eine Personenidentifizierung durchführen. Über eine Kamera - entweder über Handy, PC oder Laptop - muss sich der Getestete mit einem Lichtbildausweis im Bild zeigen. Zudem wird er mit der Kamera bei der einminütigen Rachenspülung gefilmt. All das wird in der App schlussendlich hochgeladen.

In acht Wochen entwickelt

Das Video dient dem Labor zur Feststellung der Identität. "Das war von Anfang in der Planung", sagte Steininger, der von einer Entwicklung der Test-Box innerhalb von acht Wochen berichtete. Die Aufnahmen werden auch nach Erhalt des Testergebnisses auf einem Zertifikat abgedruckt, um sich bei einer Kontrolle - etwa durch Grenzbeamte - identifizieren zu können.

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Eine Salzlösung muss nun eine Minute lang mit geschlossenem Mund gespült werden, um sie nicht mit Aerosolen aus der Umgebung zu kontaminieren, danach wird sie in das Proberöhrchen gespuckt. Das versiegelte Proberöhrchen kommt zurück in die Box. Innerhalb von drei Stunden sollte das Test-Kit zur Post gebracht werden. Sobald die Schachtel im Labor angekommen ist, steht das Testergebnis laut Steininger innerhalb von 24 Stunden fest. Dazu arbeite er mit einer Handvoll Labors in ganz Österreich zusammen, die diese Testkapazitäten erfüllen können. Mit dem Verfahren Polymerase-Ketttenreaktion (PCR) lassen sich selbst kleine Virenmengen nachweisen. "Wir bitten aber jeden, der Symptome hat, nicht zum Bipa zu gehen und das Test-Kit zu kaufen, sondern die Gesundheitsbehörden zu informieren", sagte Steininger. Weder das Test-Kit noch die Proben müssen gekühlt werden.

"Lücke schließen"

Der Virologe will mit den Heim-Test "eine Lücke in der Testlogistik" schließen. Die Beprobung sei vor allem schmerzfrei. Bisher gebe es drei Arten: den Nasenabstrich, den Rachenabstrich und die Rachenspülung. Für Steiniger sei die Spülung die angenehmste Gewinnung einer Probe.

Erbringen die Drogerie-Tests ein positives Testergebnis, sind die auswertenden Labors laut Epidemiegesetz verpflichtet, diese an die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde zu melden. Einen positiven Corona-Test zu verschweigen, ist somit nicht möglich.

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"Wir wollten einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung des Coronavirus leisten", sagte der Sprecher der Bipa-Geschäftsführung, Thomas Lichtblau. Jede Filiale wird bis Ende Juli an die zehn Tests bekommen. Danach werde man die Nachfrage beobachten, so Lichtblau. Auch die Mitarbeiter von Bipa wurden für Fragen der Kunden zum Corona-Test geschult.

Neben Bipa bietet auch die Drogeriekette dm Corona-Tests an. Dort wurde allerdings bereits angekündigt, dass diese kein Ersatz für behördliche PCR-Testungen seien, die bei spezifischen Berufsgruppen und medizinisch indizierten Fällen vorgenommen werden.