Arztpraxen dürfen wieder öffnen
"Ausgeglichen und stabil" - so stellt sich die Lage derzeit für Gesundheitsminister Rudi Anschober dar. Seit Dienstag befindet sich Österreich in Phase zwei. "Das ist die entscheidende Phase und die ist noch schwieriger und herausfordernder", sagte Anschober.
Nachdem bereits Baumärkte und kleinere Geschäfte aufsperren durften, hat am Donnerstag die Österreichische Ärztekammer die Öffnung von Ordinationen empfohlen, die in den vergangenen Wochen wegen der Maßnahmen zur Virus-Eindämmung nur in Notfällen aufgesucht werden durften. Unter bestimmten Voraussetzungen - wie etwa das Tragen einer Maske oder Einhaltung des Mindestabstandes - können Arztpraxen nach telefonischer Vorankündigung wieder besucht werden.
"Unter bestimmten Voraussetzungen können Ordinationen nun wieder zu einem der Situation angepassten Normalbetrieb zurückkehren", sagte Johannes Steinhart, ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Die Ärztekammer sprach in einer Aussendung von sehr effektiven Maßnahmen der Regierung. Sie ermöglichen es Österreich als eines der ersten Länder Europas, die Maßnahmen wieder zu lockern.
Die gewohnte Versorgung aller Patienten soll wieder sichergestellt werden. Auch Routine-, Kontroll-, Vorsorge- und Nachsorgeuntersuchungen sowie Impfungen können wieder durchgeführt werden, sofern die in der Empfehlung vorgesehenen Maßnahmen erfüllt sind. Die Patienten sollten aber weiterhin vorher telefonischen Kontakt mit der Ordination aufnehmen und in der Ordination Masken tragen.
Weitere Sicherheitsregeln, wie zumindest einen Meter Abstand zu anderen Personen zu halten, müssen auch beim Arztbesuch nach wie vor eingehalten werden. Wo es möglich sei, sollten Termine vergeben werden und die Patienten diese pünktlich einhalten. Bei vollen Wartezimmern sollen Patienten noch spazieren geschickt werden oder je nach Gegebenheit im Stiegenhaus warten. Neben entsprechenden Schutz- und Hygienemaßnahmen bleibt der Praxisalltag der Krisenzeit angepasst. "Das bedeutet, das Risiko täglich kritisch zu evaluieren", betonte Steinhart.
Damit die niedergelassene Gesundheitsversorgung aber auch weiterhin gesichert bleibt, sei das Hochfahren auch wichtig für das wirtschaftliche Überleben vieler Ordinationen, so Steinhart. Die Kammer habe deshalb auch ein Forderungspaket an die politisch Verantwortlichen übergeben.
Darin werden Ausgleichszahlungen für alle niedergelassenen Ärzte mit und ohne Kassenvertrag gefordert, und zwar in Höhe von 100 Prozent des Vorjahresumsatzes im Abrechnungszeitraum der Pandemie, abzüglich allfälliger sonstiger staatlicher Unterstützung und abzüglich der verrechenbaren Honorare.