Coronavirus: Lage in China beruhigt sich erstmals - fast 90.000 weltweit infiziert
Hinsichtlich der Bekämpfung des Virus sind die heimischen Behörden im "Routinebetrieb angekommen“ - zumindest laut der Sektionschefin im Gesundheitsministerium, Brigitte Zarfl, und dem stellvertretenden Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Lang. Am Montag richtete die Stadt Wien im ehemaligen Geriatriezentrum "Am Wienerwald" in Hietzing ein Betreuungszentrum für Touristen ein, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben.
Jüngste Fälle
Die jüngsten Fälle betreffen einen 43 Jahre alten Grazer, der in einem Krankenwagen auf dem Weg ins Spital positiv getestet und gleich wieder nach Hause geschickt wurde, eine 59-jährige Frau aus dem Mürztal, die sich auf einer Urlaubsreise in Oberitalien befunden hatte, eine Frau in Wien, die sich an den Ärztefunkdienst gewandt hatte, sowie einen Mann in Salzburg, dessen Lebensgefährtin schon zuvor positiv getestet worden war.
Damit gab es bisher neun bestätigte Fälle in Wien, drei in der Steiermark und je zwei in Tirol, Niederösterreich und Salzburg. Rund 350 Personen befinden sich in behördlicher Absonderung, sagte Lang beim Pressegespräch des Einsatzstabes im Innenministerium. "Das heißt nicht, dass sie erkrankt sind", betonte Lang. Die Betroffenen sind in engerem Kontakt mit Patienten gewesen, in den allermeisten Fällen befinden sie sich in Heimquarantäne, die in auch polizeilich überwacht wird. Alle seien aber "sehr, sehr kooperativ", sagte Lang. Auch die "Selbstversorgung" mit Hilfe des Umfelds laufe sehr gut, es habe noch keiner behördlichen Unterstützung bedurft, wiewohl diese vorbereitet gewesen wäre.
Mehrere Mädchen einer Volksschule in Wien-Leopoldstadt befanden sich am Montag in häuslicher Quarantäne und dürfen vorerst nicht am Unterricht teilnehmen. Sie hatten Kontakt zu einem Robotik-Trainer, der sich - wie seit Sonntag feststeht - mit dem Corona-Virus infiziert hat und in der vergangenen Woche in der Schule einen Workshop veranstaltet hat. Bei der häuslichen Absonderung handle es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, hieß es seitens des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV).
In Salzburg wurden 18 Mitarbeiter zweier Hotels in häusliche Quarantäne geschickt. Zuvor war bekannt geworden, dass sich ein mittlerweile erkrankter Mann aus Deutschland von 26. bis 28. Februar in den beiden Häusern aufgehalten hatte. In Graz wurde die Polizeiinspektion Jakomini in der Conrad-von-Hötzendorfstraße vorübergehend teilweise gesperrt, nachdem ein Mann mit Verdacht auf Coronavirus dort vorstellig geworden war. Die Örtlichkeit wurde desinfiziert. Im Grazer Straflandesgericht soll ab Montagnachmittag bei den Eingangskontrollen Fieber gemessen werden, um zu verhindern, dass Besucher Insassen infizieren.
In Kärnten sorgte am Montag die Lagerung von Coronavirus-Proben für Aufregung. Diese waren in der in der Lebensmittel-Untersuchungsanstalt direkt neben einem toten Kalb in einem Kühlschrank deponiert worden. Seitens des Landes wurde der Vorfall bestätigt, es habe einen "kurzfristigen Engpass" bei der Kühlung der Proben gegeben, hieß es.
Einige heimische Universitäten haben Mitarbeiter und Studenten, die eine vom Coronavirus besonders betroffene Region bereist haben, dazu aufgefordert, nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet nicht an Lehrveranstaltungen teilzunehmen. An der Uni Innsbruck sollen etwa Betroffene nach der Rückkehr aus einem von der WHO benannten Risikogebiete dem Arbeitsplatz zwei Wochen lang fernbleiben. Die Uni Wien ruft Hochschul-Angehörige, die Symptome des Virus zeigen, in einem Risikogebiet laut Reisewarnungen des Außenministeriums waren oder Kontakt mit Erkrankten hatten, zum Fernbleiben auf. Wenn Studenten im Zusammenhang mit Corona nicht an Lehrveranstaltungen mit Anwesenheitspflicht teilnehmen können, sei aufgrund "der besonderen Situation kulant vorzugehen" und nicht auf Krankenbestätigungen zu bestehen.