Chronik/Österreich

Corona spielt Cyber-Kriminellen in die Hände

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Corona hat sich als Glücksfall für Cyber-Kriminelle erwiesen: Nie zuvor wurde so viel online erledigt und bestellt. Ein Umstand, der den Kriminellen im Jahr 2020 in die Hände gespielt hat  -  und der sich auch in der Zahl der Anzeigen widerspiegelt. 35.915 davon gab es im Vorjahr. Das ist ein Anstieg von 26,3 Prozent.

"Eine starke Zunahme erkennen wir bei Phishing-Attacken oder Schadsoftware", sagt Franz Ruf, Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit. Aber auch Love Scam und Fake-Shops sind deutlich häufiger aufgetreten.

Betrogen wurde mit allem, was möglich war - auch mit Desinfektionsmitteln oder Masken. Auch bei den Erpressermails würden die Kriminellen "immer raffinierter" agieren.

Speicherkarte in der Spielekonsole

Leicht gestiegen ist auch die Anzahl der Delikte im Bereich Kindesmissbrauch/Kinderpornografie. 1.702 Fälle wurde in dem Bereich registriert, 850 Täter konnten ausgeforscht werden. Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamtes bringt ein Beispiel: "Bei der Durchsuchung einer Wohnung in Wien konnten auf sichergestellten Datenträgern erst keine entsprechenden Dateien gefunden werden. Wir haben dann unsere Spezialisten beigezogen, die haben eine verbaute Speicherkarte in einer Nintendo-Spielekonsole gefunden. Auf der Speicherkarten hat sich einschlägiges Material befunden."

Nicht nur die Kriminellen haben aufgerüstet, auch die Polizei. Aktuell sind 60 hoch spezialisierte Beamte in dem Bereich im Einsatz. Ihre Zahl soll sich in den kommenden Jahren verdoppeln. Zusätzlich holt man sich Unterstützung von Universitäten, Wissenschaftlern aber auch von anderen Behörden. Schulungen wird es auch für Polizisten bis auf Bezirksebene geben. Ein entsprechendes Pilotprojekt läuft aktuell in Oberösterreich. Und schließlich sollen Kampagnen auch mögliche Opfer - von Unternehmen bis Senioren - für das Thema sensibilisieren.

"Cyber-Sicherheit soll so normal werden, als würde ich eine Tür zusperren", sagt Generaldirektor Ruf.