Corona: Mayrhofner zeigen Akzeptanz und Zuversicht
Mayrhofen im hinteren Zillertal am späten Samstagvormittag. Harter Lockdown. Seit Mitternacht gilt wegen der Südafrika-Mutante die PCR-Testpflicht für diejenigen, die die rund 3.900-Seelen-Gemeinde verlassen wollen. In Vor-Corona-Zeiten hätte in der Hauptstraße zu dieser Jahreszeit, in der sich Bars an Sportgeschäfte und an Souvenirläden reihen, der sprichwörtliche Bär gesteppt. Aktuell trifft man voranging Spaziergänger, Jogger und Hundebesitzer.
Die zahllosen Sportgeschäfte bleiben in der Zillertaler Tourismushochburg seit Samstag wieder geschlossen. Auch die Ahornbahn steht still, der Parkplatz davor ist leer. Die Mayrhofner sind neuerdings ganz unter sich. Die wenigen Menschen, die unterwegs sind, grüßen sich freundlich. Sie kennen sich. Von Zeit zu Zeit kommt es zu einer kleinen Plauderei. Das Thema ist klar: Die „neue Situation“, auf die man sich seit Samstag - zumindest bis Mittwoch - einstellen muss.
Ein Mann Mitte 40 redet mit gehörigem Sicherheitsabstand mit einem Postangestellten. Es sei eben wie es sei, meint der Postler. Der Mann stimmt ihm zu. „Ich sehe die Maßnahmen positiv, denn wir müssen schauen, dass wir das Virus nicht weitergeben“, sagt er auf Nachfrage zur APA. Dann geht er weiter, bald wieder in ein weiteres kurzes Gespräch mit einem Mann vertieft, den er offensichtlich ebenfalls kennt.
Flankiert werden diese Gespräche von einigen Radfahrern und Vätern und Müttern, die Kinderwägen durch die fast leer gefegten Straßen schieben. Bei Letzteren ist die Stimmung auffallend positiv. „Ich bin zuversichtlich, dass diese jetzt gesetzte Maßnahme etwas bringt“, meint ein Vater, der zwei Kleinkinder im Schlepptau hat.
"Komische" Situation
Pragmatischer formuliert es ein pensioniertes Ehepaar, das einst vor Jahrzehnten zum Arbeiten nach Mayrhofen kam. „Was kommt, das kommt“, geben sie sich unisono wortkarg und setzen rasch ihren Spaziergang fort. Eine Frau um die 50 ist ebenfalls kurz angebunden. „Ich befürworte die Maßnahmen“, sagt sie kurz und knapp.
Lediglich fünf junge Mayrhofner scheinen mit der Gesamtsituation eher unzufrieden zu sein. Sie stehen, jeweils mit einem Coffee-to-go ausgestattet, in der Nähe eines Sportgeschäftes und unterhalten sich. „Es ist komisch“, konstatiert einer der Burschen, während zwei Mädchen eifrig an ihren Kaffees schlürfen und schweigen.
Hohe Testbereitschaft
Diese Gruppe an jungen Menschen ist aber wohl eher die Ausnahme als die Regel. „Die Einwohner von Mayrhofen nehmen die Situation überaus ernst und gehen eifrig zum PCR-Test“, betont der Einsatzleiter in der Teststation im „Europahaus“. „Es muss einfach wieder besser werden“, erklärt dort positiv gestimmt einer der Testwilligen.
In den nächsten Tagen wird es in Mayrhofen aber vorerst noch sehr ähnlich aussehen. Menschen werden etwa mit Klopapier unter den Armen aus Drogeriemärkten kommen oder Bewohner in den ebenfalls geöffneten Trafiken Zigaretten und Zeitungen kaufen, um dann rasch ins Auto zu steigen. Die Fleischer werden zwar ihre Waren feilbieten, aber wenig Frequenz verzeichnen.
Zu Mittag sind die Straßen dann wohl, wie am heutigen Samstag, noch etwas leerer als schon zuvor. Und die Polizei wird sowohl die Gemeinde am Ortseingang „abriegeln“, als auch durch die wenig bevölkerte Hauptstraße mit einem Einsatzfahrzeug patrouillieren.