Buchungssystem bringt Salzburg 10.000 Reisebusse weniger
Von Matthias Nagl
Das Buchungssystem für Reisebusse in Salzburg wirkt. Das zeigt die Bilanz zum ersten Jahrestag, die dem KURIER vorliegt. Im ersten Jahr pendelten sich die Buchungen ziemlich genau bei den prognostizierten 40.000 Bussen ein. Konkret waren es von Anfang Juni 2018 bis Ende Mai 2019 39.400. Gegenüber dem Jahr davor – ohne Buchungssystem – ergab das eine Reduktion um rund 10.000 Reisebusse.
„Das Ziel, eine Eindämmung und Reduktion des Bustourismus zu erzielen, konnte im ersten Ansatz erreicht werden“, heißt es dazu aus dem Büro von Bürgermeister Harald Preuner. Die Einführung des Buchungssystems Anfang Juni 2018 – jeder Reisebus, der Richtung Innenstadt fährt, muss eine fixe An- und Abfahrtszeiten buchen – soll aber nur der erste Reduktionsschritt gewesen sein.
Weiteres Minus erwartet
Mit Anfang Juni heurigen Jahres hat die Stadt die Preise für die Reisebusse von 24 auf 50 Euro mehr als verdoppelt. Gleichzeitig wurden die Slots, also die Zahl der Busse, die in die Stadt fahren dürfen, reduziert. In den beiden Terminals Paris-Lodron-Straße und Nonntal wurde dafür jeweils eine Parkbucht gestrichen. Dazu ist das Parken an den Terminals um eine Stunde länger, bis 20 Uhr, gebührenpflichtig.
Diese Maßnahmen haben in den ersten zweieinhalb Monaten zu einer weiteren Reduktion geführt. Im Juni und Juli ging die Zahl der Busse um weitere knapp zwei Prozent zurück. Für August wird ein etwas stärkerer Rückgang erwartet. Daraus ergibt sich für das Gesamtjahr eine Prognose von insgesamt 37.500 Bussen. Das ist zwar ein weiterer Rückgang, die Verdoppelung des Preises hat die Bustouristen aber offensichtlich nicht wirklich abgeschreckt.
Höhere Gebühr gefordert
Außer Preuners ÖVP fordern auch alle Parteien im Gemeinderat deutlich höhere Preise für die Busse. Erst Anfang der Woche hatte Neos-Landeschef und -Tourismussprecher Sepp Schellhorn in den Salzburger Nachrichten eine Erhöhung der Gebühr auf mindestens 300 Euro gefordert. Die Neos wollen die Gebühr den Touristen in Form von Altstadt-Gutscheinen wieder zur Verfügung stellen. „Man muss jene Touristen belohnen, die länger in der Stadt bleiben“, sagt Schellhorn.
Die SPÖ forderte im Gemeinderatswahlkampf eine Gebühr von mindestens 100 Euro. Preuner lag damals mit seinem Vorschlag von 38 Euro unter der nun beschlossenen Gebühr. Eine deutlich stärkere Erhöhung brächte aber zwei Probleme mit sich: „Da es sich um öffentlichen Straßenraum handelt, dürfen wir nur das verrechnen, was auch tatsächlich an Kosten anfällt“, sagt ein Sprecher von Bürgermeister Preuner.
Kontrolle für Wildparker
Zudem würde sich das System bei zu hohen Gebühren selbst ad absurdum führen. Zwar wurden auch die Strafen für Parken an den Terminals ohne Slot von 70 auf 100 Euro erhöht, übersteigt aber die Gebühr die Strafe, wird klarerweise kein Bus mehr einen Slot lösen. Zusätzlich würden sehr hohe Gebühren die Motivation der Busfahrer erhöhen, ihre Fahrgäste „wild“ und ohne Gebühr irgendwo auf Stadtgebiet aussteigen zu lassen. Auch die Kontrollen in diesem Bereich hat die Stadt nach vermehrten Meldungen von wild parkenden Bussen erhöht.
„Seit 3. Juli haben wir ein mobiles Überwachungsteam im Einsatz, das Verstöße gegen das Busparkverbot außerhalb der Terminals kontrolliert und abstellt“, sagt der Sprecher. Das Slotsystem ist in der Art in Österreich einzigartig. Hallstatt, ebenfalls ein beliebtes Ziel von Bustouristen, möchte für ein ähnliches System im Herbst die Testphase starten.