Betrug um millionenschweres Barockgemälde in Wien aufgeklärt
Einen Betrugsfall rund um ein Bild der bedeutendsten Barockmalerin, Artemisia Gentileschi, konnten die österreichische und italienische Polizei nun aufklären. Zwei Personen sollen versucht haben, das Bild über ein Auktionshaus in Österreich illegal zu verkaufen.
Der Wert des Gemäldes¨"Roman Charity" wird auf rund zwei Millionen Euro geschätzt. In der Ausfuhrgenehmigung war nur ein Bruchteil des Werts sowie eine falsche Herkunft angegeben. Das Bild zeigt die Legende von Pero und Cimone. Es war im Besitz von Graf Giangirolamo II von Acquaviva und später von seinen Erben.
Erst kürzlich wurde das Bild in Fachmedien als spektakuläre wie schockierende Wiederentdeckung gefeiert. Es soll in den 1640er-Jahren entstanden sein.
Artemisia Gentileschi lebte von 1593 bis 1654 unter anderem in Rom und Neapel. 1616 wurde sie als erste Frau an der florentinischen Accademia dell Arte del Disegno aufgenommen. Sie pflegte freundschaftliche Beziehungen zu Malern, Dichtern und anderen illustren Persönlichkeiten, wie Galileo Galilei, wurde sehr bekannt und fertigte etliche Werke für die bekannte Bankiersfamilie Medici an.
Ikone des Feminismus
Ungewöhnlich ist, dass Artemisia in einem damals ganz besonders von Männern dominierten Berufsfeld tätig war und eine eigene Werkstatt mit auch männlichen Angestellten führte. Dazu stellte sie biblische und mythologische Themen in den Mittelpunkt ihrer Bilder, was damals Männern vorbehalten war. In den 1960er-Jahren wurde sie deshalb von feministischen Zirkeln verehrt. Auch im Zuge der Metoo-Bewegung wurde an ihr Schicksal als Vergewaltigungsopfer erinnert.
Ermittlungen in dieser Causa begannen bereits 2020. Offenbar gibt es mehrere ähnlich gelagerte Fälle mit Gentileschi-Bildern. Im aktuellen Fall führte die Spur der Carabinieri nach Wien, wo das Gemälde beschlagnahmt wurde. Offenbar wurde es diese Woche bereits nach Bari überstellt, wie lokale Medien am Nachmittag berichteten.
Das Bundeskriminalamt bestätigte gegenüber dem KURIER, dass das Bild im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wien nach Italien überstellt worden ist.