Chronik/Österreich

Bei den Stadtbeleuchtern ist Sparen angesagt

Die Dienststelle von Thomas Egger im Bauhof der Stadt nahe der Autobahnauffahrt Messezentrum wirkt nur auf den ersten Blick ein wenig unscheinbar: In der „Schaltzentrale“ der Stadtbeleuchtung mit 27 Mitarbeitern werden 660 Leitungskilometer und 21.800 Leuchten kontrolliert, instandgesetzt und erneuert. Im Lager liegt ein großer Fundus an Materialien bereit: Vom Arbeitshandschuh über Schrauben und Rohre für die Masten bis zum LED-Licht der neuesten Generation. Im Prüflabor nehmen die Elektriker kaputte Lampen genau unter die Lupe: Vom Überbleibsel eines Vogelnestes im Straßenlicht, das einen Kurzschluss auslöste, bis zum geschmolzenen Kunststoffglas zeugt einiges von Momenten, wo es plötzlich stockdunkel wurde.

Monteure garantiert schwindelfrei

15 Monteure rücken im Stadtgebiet aus, darunter ist auch eine Frau. Alle paar Wochen gibt es Kontrollfahrten in der Nacht. Schwindelfrei müssen sie alle sein, denn auf den Hubarbeitsbühnen wird bis in 28 Meter Höhe gewerkt. „Bei Ausfällen sind wir auch über Anrufe der Bürger froh“, so Egger über die noch analoge Störungsbehebung.

Der Leuchtbedarf in der Stadt steigt: 150 Lichtpunkte kommen im Schnitt pro Jahr dazu. Zusätzliche Siedlungsstraßen und ein besseres Radwegenetz brauchen Licht. Der Energiebedarf sinkt trotzdem (seit 1995 um 18,6 Prozent). Neueste LED-Lampen mit hoher Strahlkraft auf die Straße machen das möglich. „Der Tausch bringt das größte Sparpotenzial“, denkt Egger immer auch an die Umwelt.

Sparen mit modernster Technologie

Ein Vergleich: An Hauptstraßen werden jetzt anstelle von 250-Watt-Lampen nur 73 Watt benötigt. In Siedlungen sind es statt 100 nur noch rund 25 Watt.

Die ältesten Straßenlaternen im Stadtgebiet stehen schon seit knapp 50 Jahren. Es wird aber laufend getauscht, rund 4.100 Lampen sind schon neu. „Früher“, erzählt Egger, „gab es große Streuverluste. Altes Wannenglas hat bis in den dritten Stock oder auch nach hinten alles hell erleuchtet.“

Immer mehr intelligente Assistenten helfen beim Sparen: In der Nacht wird das Straßenlicht bis zu dreimal gedämpft. „Da sind wir auf Anschlag. Sicherheit muss vorgehen“, so Egger. Bewegungsmelder sind an immer mehr Radwegen oder naturnahen Straßen ein umweltfreundliches Rezept.

Symbolwirkung in der Krise

Seit Anfang August leuchten 32 Gebäude in Salzburg – darunter die Festung oder die Pferdeschwemme – um eine Stunde kürzer. Das funktioniert auf Knopfdruck. Es bringe aber höchstens symbolhafte Einsparung, wie der Chefbeleuchter betont. Nichtsdestotrotz sucht man in der Stadt weiter nach Möglichkeiten: Hell erstrahlte Bäume in Bereichen wie Mirabell- oder dem Kajetanerplatz sollen jetzt auch der Geschichte angehören. Und: „Wir prüfen weitere Bereiche, wie beleuchtete Denkmäler oder Wappen“, so Stadträtin Martina Berthold (Grüne).

Die vorweihnachtliche Stimmung in der Stadt muss in der Energiekrise auch mit weniger Licht auskommen: „20 Christbäume gehören zu uns“, informiert Egger. Lichterketten in verschiedenen Straßenzügen sind privat bzw. Zuständigkeit des Altstadtverbandes. Fest steht jetzt schon: Die Leuchtzeit der Christbäume wird ab dem ersten Adventsonntag täglich um eine Stunde verkürzt.