Baumpflege: Warum Obstbäume in der Jugend verhätschelt werden müssen
Von Anya Antonius
Der Frühling hat zwar offiziell noch nicht begonnen, aber er ist nicht mehr zu leugnen. Immerhin blühen in der Wachau und im Weinviertel bereits die Marillenbäume. Höchste Zeit, sich auch um die Bäume im eigenen Garten zu kümmern, empfiehlt Dominik Schreiber von der Baum- und Rebschule Schreiber in Poysdorf.
Jetzt, wo die meisten Bäume noch nicht blühen, ist der richtige Zeitpunkt für einen Schnitt. Das nächste gute Zeitfenster ist der Sommer – bis etwa Mitte September. Das ist wichtig, denn regelmäßig geschnittene Bäume bleiben länger jung und vital, sagt Schreiber im Gespräch mit dem KURIER.
Ideale Pflanzbedingungen
Auch die Pflanzbedingungen sind im März noch ideal. Wer sich also im Herbst noch nicht zum Bäumepflanzen durchringen konnte, für den ist jetzt der Moment gekommen. Wichtig ist, dass die wurzelnackten Bäumchen noch nicht ausgetrieben haben und noch keine Blätter tragen.
Dabei sollte man aber auch auf das richtige Wetter achten. Hat es zum Beispiel in den vergangenen Tagen viel geregnet, ist die Erde feucht und klumpig und kann beim Pflanzen nicht gut zu den Wurzeln hinrieseln. Das ist aber wichtig, damit die Wurzeln gut anwachsen. Ist die Erde beim Pflanzen also eher noch feucht, ist es sogar wichtig, dass man noch einmal nachgießt, empfiehlt der Experte, erst dann setzt sie sich richtig.
Die richtige Ernährung
Überhaupt ist auch auf eine angemessene Wasserversorgung zu achten – gerade bei den jungen Bäumchen und besonders dann, wenn das Frühjahr eher trocken verläuft, wie in den letzten beiden Jahren. Ein- bis zweimal pro Woche reiche dann aus, sagt Schreiber: „Ein Obstbaum ist keine Wasserpflanze. Wenn ein Baum immer nasse Wurzeln hat, ist das so, wie wenn wir jeden Tag nasse Socken anziehen müssten – da würden wir auch krank werden.“
Speziell bei den jungen Bäumchen wäre jetzt, zu Beginn der Vegetation, auch der ideale Zeitpunkt für eine Düngung. Schreiber rät Hobbygärtnern, auf organische Düngemittel zu setzen – am besten auf den eigenen Kompost, der eher langsam und über einen längeren Zeitraum wirkt: „Das ist der einzige Dünger, von dem man kaum zu viel nehmen kann.“
Gesundenuntersuchung
Der Gesundheitscheck darf im Frühling auch bei den Obstbäumen nicht fehlen. Marillenbäume sind zum Beispiel besonders anfällig für die Pilzerkrankung Monilia. Ist auch der eigene Baum befallen, sollte ein Mittel direkt in die Blüten gespritzt werden. „Aber unbedingt ein bienenfreundliches, kein Insektizid“, sagt Schreiber, „nur etwas, das gegen den Pilz wirkt.“
Habe der Obstbaum im Garten im Vorjahr stark zu Blattläusen geneigt, wäre jetzt ebenfalls ein guter Moment, den Baum vorbeugend mit dem richtigen Mittel zu behandeln. Generell sind Baumkrankheiten aus den Vorjahren ein guter Indikator für mögliche Krankheiten in der aktuellen Saison – so kann man gezielt vorbeugen und seinen Bäumen helfen.
Auch vor Tierverbiss sollte man sie schützen – besonders junge Bäume sind eine Delikatesse, zum Beispiel für Hasen. In nicht eingezäunten Gärten empfiehlt der Experte deshalb einen Stammschutz.
Mit einem Mythos möchte er dringend aufräumen: Dass ein Baum tiefer wurzelt und widerstandsfähiger wird, wenn man ihn in jungen Jahren wenig gießt. Das Gegenteil ist der Fall. „Gerade in der Kindheit darf man Bäume ruhig verwöhnen, dann haben sie es ein Leben lang leichter.“