Bau der 380-KV-Leitung und die Proteste dagegen legen Pause ein
Von Matthias Nagl
Es hat schon das Coronavirus gebraucht, um etwas Entspannung in den Streit um die Salzburger 380-KV-Leitung zu bringen. Leitungsbetreiber Austrian Power Grid (APG) hat mitgeteilt, vorerst auf alle „nicht betriebsnotwendigen Bautätigkeiten“ zu verzichten. Wie ein Sprecher des Energiekonzerns dem KURIER bestätigte, gilt das auch für die Salzburger 380-KV-Leitung.
Auch die Gegner der Starkstromleitung verkündeten einen Demonstrationsstopp, „bis das Virus besiegt ist“. „Bitte haltet Euch daran, es ist wichtig“, schrieben sie auf ihrer Facebook-Seite. Die Besetzung eines Waldstücks in der Tennengauer Gemeinde Bad Vigaun ist quasi auf Notbetrieb heruntergefahren. Man behalte die Situation im Auge, es gibt aber keine Versammlungen mehr, heißt es.
Enteignungen ausgesetzt
„Wir wollen keine Munition liefern, wir nehmen das ernst und wollen auf keinen Fall ein Risiko eingehen“, sagt Thomas Seling, ein Grundstückseigentümer. Vorbereitungsarbeiten für den Bau laufen aber offenbar immer noch. Aktivisten berichten gegenüber dem KURIER von einem Vorfall mit einem Bagger am Dienstag, der auf eine Frau zugefahren sei.
Das betrifft allerdings nicht Bereiche, die im Einflussbereich der APG stehen, sondern private Grundeigentümer. Für den Leitungsbetreiber steht fest, dass die Arbeiten so bald wie möglich fortgesetzt werden sollen. „An der Dringlichkeit der Leitung hat sich nichts geändert“, sagt der Sprecher.
Aber auch auf anderer Ebene steht das Projekt derzeit still. Die Enteignungen, sogenannte Zwangsrechtsverfahren, die für die APG den Zugang zu benötigten Grundstücken ermöglichen sollen, sind derzeit ausgesetzt, da auch an den Bezirksgerichten alle nicht dringend notwendigen Verhandlungen verschoben wurden.Matthias Nagl