Auf die Plätze, fertig, los: Wer baut das beste Nest?
Von Petra Stacher
Auch in der Tierwelt gibt es kleine, feine Wettkämpfe. Der Frühling ist da, und so bringt die heimische Vogelwelt derzeit eine Vielfalt an Nestern hervor. Doch wer baut das schönste, schmalste oder schwerste Nest? Die Organisation Birdlife liefert Antworten.
In der Kategorie „Kunst“ geht der imaginäre Siegerpokal klar an die Beutelmeise. Aus Pflanzenfasern sowie aus Samenwolle von Weiden und Pappeln kreiert sie geschlossene, beutelförmige Nester. Seitlich befindet sich ein röhrenförmiger Eingang. Besonders schick: Die Nester hängen frei auf dünnen Ästen in den Baumkronen – fast wie eine geschlossene, im Wind schaukelnde Hängematte für die Eier und die Jungvögel. Um so etwas zu bewerkstelligen braucht es freilich Zeit: Zwei bis drei Wochen arbeitet die Meise an ihrem Werk.
Nest mit einer Tonne
Ganz so offensichtlich wollen Gartenbaumläufer ihr Nest nicht präsentieren. Sie dürfen für das schmalste Nest der heimischen Vögel auf das Podest. Nur wenige Zentimeter breit – dafür aber sehr tief – befinden sich ihre Brutstätten in Rinden- oder Stammspalten. Diese füllen sie mit lockeren, aufgeschichteten Ästchen und Rindenstückchen auf. Darauf flechten sie wiederum aus Grashalmen oder Pflanzenstängeln ihr Nest. Der Durchmesser beträgt meist nur 5 Zentimeter – ganz schön schmal für den 12 Zentimeter langen Vogel.
Beim Wettkampf um das schwerste Nest sind die Bedingungen etwas unfair, sind doch die Vögel, die es bauen, dementsprechend riesig: Es stammt von Weißstörchen. Sie benutzen ihre Horste immer wieder; jedes Jahr kommen jedoch neue Äste und Zweige hinzu. So kann ihr Nest über die Jahre mehr als zwei Meter Durchmesser und 2,5 Meter Höhe erreichen und über eine Tonne wiegen.
Die Zwergtaucher juckt der Wettbewerb hingegen gar nicht. Sie bauen sich einfach ein schwimmendes Nest aus Wasserpflanzen und Schilf und treiben locker-lässig auf dem Wasser dahin.