Chronik/Österreich

Asyl: Geflüchtete in zwei Wochen in Schwazer Quartier erwartet

Nach der Auseinandersetzung um die Unterbringung von Geflüchteten in Zelten und Kritik an der Nichterfüllung der vom Bund auferlegten Quote sollen nun in zwei Wochen die ersten Flüchtlinge im ehemaligen AMS-Gebäude im Tiroler Schwaz Quartier beziehen. LH-Stellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) rechnete mit einem "sukzessiven Eintreffen" von vorerst 30 Personen, sagte er am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Schwaz. Insgesamt können dort 90 Personen untergebracht werden.

Unterkünfte für 440 Personen

Dornauer hatte zuletzt angekündigt, dass man für weitere 440 Personen in Schwaz, Kufstein und Innsbruck feste Unterkünfte anbieten werde. Für sämtliche Standorte und damit auch für die Gemeinde Schwaz habe man bereits ein "Sicherheitskonzept, das dem Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung gerecht wird", versicherte Dornauer. Für dieses arbeite etwa die "Exekutive mit einem privaten Sicherheitsdienst zusammen", gab der rote Landeshauptmannstellvertreter Einblicke in das Konzept. Dem Sicherheitsdienst komme die Überwachung "rund um die Uhr" zu, während die Polizei Personal und Vorgehensweise bereits auf die 90 Personen abgestimmt habe. "Diese überschaubare Größe an Personen war uns im Sinne der damit gewährleistbaren Überwachbarkeit sehr wichtig", so Dornauer.

"Einklang mit der Bevölkerung"

Für diese Größe habe man sich auch deshalb entschieden, weil der "Einklang des Landes mit den Bürgermeistern und der Bevölkerung" wichtig sei, erklärte er. Dahinter stehe nämlich die Idee, die Menschen in den Quartieren "zu integrieren und in Beschäftigung zu bringen". Das sei für ihn der "Tiroler Weg", der keine Quotendebatte und kein Durchgriffsrecht seitens des Innenministeriums brauche, konstatierte Dornauer.

Deutschkurse

Hinter diesem Weg stand auch die Schwazer Bürgermeisterin Victoria Weber (SPÖ): "Wichtig sind mir vor allem eine qualitätsvolle Unterbringung und Deutschkurse, die vor Ort oder in unmittelbarer Nähe angeboten werden." Schließlich sei Schwaz auch eine Art "Vorreiter", habe man doch bereits in den Jahren 2015 und 2016 rund 200 Flüchtlinge beherbergt und könne deshalb auf die Erfahrungswerte von damals zurückgreifen.

Diese Vorreiterrolle der Stadt sah Eva Beihammer (SPÖ), in Schwaz für Soziales und Integration zuständig, auch hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Sozialvereinen gegeben. "Diese werden offene Stellen einmelden", sagte sie. Als weitere mögliche Arbeiten für Geflüchtete nannte Beihammer zudem "Arbeiten im Wald", "Hausmeistertätigkeiten in den Schulen" oder "Jobs beim Bauhof der Stadt".

Wohncontainer

Schwaz wird aber - zumindest zeitlich - nicht lange in seiner Vorreiterrolle bleiben. Ab Mitte Jänner sollen in Innsbruck in Wohncontainern in Hötting-West an der Kranebitter Allee bis zu 200 Personen Unterschlupf finden. 150 weitere können in Tirols zweitgrößter Stadt Kufstein in der Münchener Straße ebenfalls in Wohncontainern untergebracht werden. Dort steht bereits ein Holzhaus, weitere Container sollen noch aufgestellt werden.