Chronik/Österreich

Abgefahren: Millionenpleite eines Transportunternehmens

Diese Pleite dürfte hausgemacht sein. Die rumänische Tochtergesellschaft, mit der die Antragstellerin eng verbunden ist, wies einen dramatischen Fahrermangel auf, der nicht kompensiert werden konnte. "Aufgrund des Fahrermangels war der durchwegs fremdfinanzierte Fuhrpark bei der Antragstellerin und bei den Tochtergesellschaften nicht ausgelastet. Dass führte sodann aufgrund der sehr hohen Fixkosten bei Leasing und Miete zu erheblichen Verlusten", teilt das Transportunternehmen dem Gericht mit. "Die finanzierende Bank verlängerte den Kreditrahmen nicht mehr und zog die von ihr finanzierten Fahrzeuge ein. Dadurch wurde der Fuhrpark auf die Hälfte reduziert, wodurch die Antragstellerin ihre Geschäfte nicht mehr wirtschaftlich rentabel weiterführen konnte. Gespräche mit möglichen Investoren blieben ohne Erfolg. Daher musste der Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt werden."

Die Firma Frigoservice Transport- und Logistikgesellschaft m.b.H. mit Sitz in Weingraben am Landesgericht Eisenstadt den Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. Das bestätigen Creditreform, AKV und KSV1870 dem KURIER.

Zweite Pleite in sieben Jahren

"Das Unternehmen wurde 2005 gegründet und beschäftigt sich mit Frächter- und Speditionstätigkeiten. 2012 war bereits ein Sanierungsverfahren anhängig, der Sanierungsplan konnte damals zur Gänze erfüllt werden", sagt Creditreform-Experte Gerhard Weinhofer zum KURIER.

Schulden und Vermögen

Das Unternehmen um Walter Janits hat rund 3,7 Millionen Euro Schulden bei 1289 Gläubigern angehäuft, davon entfallen 188.000 Euro auf Bankverbindlichkeiten, 284.000 Euro auf Lieferverbindlichkeiten; mit 173.000 Euro steht Frigoservice bei öffentlichen Institutionen und mit 60.000 Euro bei den Mitarbeitern in der Kreide. Dazu kommen Haftungen für die Tochtergesellschaften in Höhe von 1,25 Millionen Euro.

Das Vermögen wird mit 1,761 Millionen Euro beziffert, das freie Vermögen aber mit lediglich 110.256 Euro. Die Auflieger (815.000 Euro) sind fremdfinanziert und stehen unter dem Eigentumsvorbehalt des Finanziers. Die Forderungen (75.000 Euro) gegen Tochterfirmen sind nicht werthaltig.

Keine Zukunft

Zuletzt wurden nur noch fünf Mitarbeiter beschäftigt. "Das Unternehmen kann nicht mehr gewinnbringend fortgeführt werden und soll geschlossen und liquidiert werden", heißt es weiter.

Im Jahr 2017 hat der Betrieb noch Gewinn geschrieben. Der Bilanzgewinn wurde mit 296.200 Euro beziffert, der gewinnvortrag mit 289.000 Euro. Damals betrugen die Schulden bereits 3,812 Millionen Euro.

Tochter in Rumänien

Im österreichischen Firmencompass scheint keine Beteiligung an einer rumänischen Tochtergesellschaft auf. Indes sollen die Tochterfirmen laut Insolvenzantrag nun selber in die Pleite schlittern.

Indes wird die rumänische Firma von Frigoservice mit F.S. Transportservice SRL mit Sitz in Timisoara bezeichnet.Sie wurde 2006 gegründet. Laut Creditreform wird die Frigoservice im rumänischen Firmenbuch als Alleineigentümerin angeführt und Walter Jansits als Geschäftsführer. Der Umsatz 2017 wird mit umgerechnet 6,16 Millionen Euro beziffert, der Verlust mit rund 37.000 Euro. Die Schulden mit rund 1,54 Millionen Euro. Die rumänische Gesellschaft soll 2017 61 Mitarbeiter beschäftigt haben.

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