Chronik/Österreich

41 Schafe gerissen: WWF beeinsprucht Abschussbescheid für Wolf in Tirol

Der WWF wird den Abschussbescheid für den Wolf „158 MATK“ beeinspruchen, den das Land Tirol vergangene Woche erlassen hatte. WWF-Experte Christian Pichler kritisierte in der Online-Ausgabe der „Tiroler Tageszeitung“ pauschale Bewertungen und Gebietsabgrenzungen im Bescheid und machte fehlende Alternativen zur Entnahme geltend. Er ging gegenüber der APA davon aus, dass der Bescheid - wie schon im Vorjahr - nicht halten werde. Der Wolf soll 41 Schafe gerissen haben.

Die Beschwerde soll kommende Woche eingebracht werden, hieß es vom WWF. Die aufschiebende Wirkung einer allfälligen Beschwerde wurde allerdings aberkannt. Die Ausnahme von der ganzjährigen Schonung gilt befristet bis zum 31. Oktober 2022 in 39 Jagdteilgebieten.

Den im Vorjahr erlassenen Abschussbescheid für den Wolf „MATK 118“ hatte das Landesverwaltungsgericht aber nach Beschwerden von NGOs aufgehoben und auch die Aberkennung der aufschiebenden Wirkung für nicht gültig erklärt. Der Wolf wurde schließlich nicht abgeschossen.

Der zuständige LHStv. Josef Geisler (ÖVP) hatte zuletzt gemeint, dass er im Verfahren eine Vorabentscheidung des Europäischen Gerichtshofes beantragen wolle. Pichler begrüßte dies, damit rechtliche Fragen geklärt werden können.

Das Thema Wolf und Bär regt in Tirol seit einigen Jahren auf und erhitzt auch im aktuellen Landtagswahlkampf die Gemüter. In der letzten Landtagssitzung vor dem Sommer wurde mit einer Mehrheit der Koalitionäre ÖVP und Grünen ein Beschluss gefasst, der eine Prüfung von Weidezonen ermöglicht. In den Zonen soll der Umgang mit den Tieren definiert werden.

Die Opposition hatte aus Protest gegen Schwarz-Grün geschlossen dagegen gestimmt. Erst vor einem Jahr wurde das Fachkuratorium eingerichtet, das über den Umgang mit auffälligen Tieren entscheiden soll. Bis dato wurden nur zwei Abschussbescheide ausgestellt, noch kein Wolf wurde bisher offiziell getötet.