Chronik/Österreich

Bändchen, Stempel und Co.: So läuft der erste Tag der 2-G-Kontrollen

Ab heute, Dienstag, muss der Handel die Einhaltung der 2-G-Regel in den Geschäften kontrollieren. Einzelhändler sind verpflichtet, von Kundinnen und Kunden einen Nachweis der Impfung oder Genesung zu verlangen. Außerdem muss jetzt auch im Freien eine FFP2-Maske getragen werden, wenn nicht mindestens zwei Meter Abstand eingehalten werden können.

Kontrolliert wird ganz unterschiedlich. In manchen Einkaufzentren wird gleich zu Beginn kontrolliert, in anderen erst bei den Geschäften selbst. Manchmal wurde eigenes Sicherheitspersonal angestellt, oft fragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst nach einem 2-G-Nachweis.

Im Einkaufszentrum Fischapark in Wiener Neustadt werden die 2-G-Kontrollen von jedem Geschäft einzeln übernommen. Zusätzlich bietet man jedoch seitens der Center-Leitung an zwei Service-Punkten im Haus eine zentrale Kontrolle an. "Absolut freiwillig", wie Leiter Christian Stagl betont. Kunden erhalten zur Bestätigung einen Stempel am Unterarm, der in jedem Geschäft vorgewiesen werden kann. "Wir haben uns für diese Lösung entschieden und gegen Bändchen, weil diese derzeit schwer erhältlich und deutlich teurer sind", sagt Stagl.

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Eine Kontrolle aller Kunden direkt an den Zugängen zum Fischapark sei nicht möglich, da sich auch Lebensmittelgeschäfte im Haus befinden, in denen keine 2-G-Kontrollen vorgeschrieben sind.

Zu extra Aufwand führten die Kontrollen allerdings nicht unbedingt. Nachdem man beim Zentrum am Samstag kaum einen Parkplatz bekommen hatte, war es am Dienstag fast menschenleer.

Besucher des Traisenparks in St. Pölten erwarteten je nach Unternehmen verschiedene Arten von Kontrollen. Manche Geschäfte, darunter eine Parfümerie und ein Modehändler, hatten einen Teil des Eingangs abgesperrt, um den 2G-Nachweis beim Hineingehen überprüfen zu können. Durchgeführt wurde dies mancherorts via QR-Code-Lesegerät, teilweise wurde nur auf die Anzahl der erhaltenen Impfungen im Grünen Pass geachtet. Manche Handelsketten wie ein Modeunternehmen kontrollierten erst bei der Kassa. Ausweis wurde bei einem Lokalaugenschein am Dienstagvormittag keiner verlangt. Kurz nach dem Öffnen des Shoppingcenters gab es keine Wartezeiten aufgrund der neuen Regeln.

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Geschäftsführer Thomas Thiard-Laforet übernahm selbst Zugangskontrollen in seinem E-Bike-Geschäft in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling). "Wir sind froh, dass wir geöffnet haben dürfen  und die Kunden die Möglichkeit haben in unser Geschäft zu kommen. Gerade bei den E-Bikes ist es wichtig, einmal Probefahren zu können, um das Fahrgefühl zu erleben, bevor man eine Kaufentscheidung trifft", erzählt er. Man müsse einen Weg finden, sich an die Vorsichtsmaßnahmen zu halten, aber trotzdem einen halbwegs normalen Alltag zu gewährleisten. "Die Kunden haben bereitwillig ihren Grünen Pass hergezeigt, da gab es keine Schwierigkeiten", ist Thiard-Laforet zufrieden. 

"Fühle mich sicherer"

Im Einkaufszentrum "The Mall" in Wien wurden die Kontrollen ebenso in den Geschäften selbst übernommen. Am Vormittag ist noch nicht viel los, die Kontrollen leicht durchzuführen. Außerdem ist die Kundschaft kooperativ. Pensionistin Christine Fleischhacker, die in einem Unterwäschegeschäft einkauft, begrüßt die verschärften 2-G-Kontrollen beim Lokalaugenschein des KURIER: "Das ist ganz normal. Ich bin drei mal geimpft und fühle mich so auch sicherer". Sie zeigte der Kontrolleurin ihren gelben Impfpass, es muss also nicht unbedingt digital sein.

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Vor einem Sportartikelhändler kontrolliert der Mitarbeiter Philipp Edelbacher den 2-G-Nachweis bei einem Kunden. Er ist zufrieden mit dem ersten Vormittag der "Aktion scharf". Der Kunde Harald Tomas, der in einem ähnlichen Geschäft arbeitet, begrüßt die Kontrollen: "Safety first! Nur so kommen wir raus aus den Problemen".

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Im Einkaufscenter Oberwart (EO) ist Dienstagvormittag wenig los. In den Geschäften wird der 2-G-Nachweis direkt kontrolliert. "Es gibt entweder Sicherheitspersonal oder die Angestellten führen die Kontrollen durch", sagt Centermanagerin Alexandra Wieseneder im KURIER-Gespräch.

Für Besucher, die sich frei in den Shops bewegen wollen, gibt es auch die Möglichkeit den 2-G-Nachweis beim Centerinfo vorzulegen, dann gibt es einen Stempel für die Kunden. "Mit diesem braucht man den Impfpass nicht mehr vorzeigen und können überall einkaufen. "Der Stempel ist schon praktischer, als überall den Impfpass zu zeigen", sagt eine Kundin.

Stempel für die Kundschaft

Im Grazer Einkaufszentrum Murpark hat sich Centerleiterin Edith Münzer "aus ökologischem Gründen" für die Stempel-Variante statt Armbändern entschieden: Kunden, die nicht in jedem Geschäft abseits des alltäglichen Bedarfs 2-G-Nachweis und Ausweis zeigen wollen, können dies einmal an einem der Check-Points erledigen. Dafür gibt es dann einen Stempel auf den Handrücken, doch da gibt es einen Haken: Einmal korrekt Hände waschen in einem der Besucher-Toiletten und schon ist er leicht verwischt.

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In etwa 20 der 95 Geschäfte des Einkaufszentrums sind die Kontrollen ab heute Pflicht. Doch es geht auch ohne Stempel, dann machen die Shops das direkt an der Kasse wie etwa Christian Aichholzer, Chef eines Spielzeuggeschäftes: Er scannt den QR-Ausweis an der Kassa und überprüft die Daten des Kunden mit dessen Ausweis. "Natürlich wird's Einbußen geben", überlegt der Unternehmer. "Aber das sind Wellenbewegungen. Wir haben vier Lockdowns überstanden, dann ist das kein Problem. Wir halten uns penibel an die gesetzlichen Vorgaben." 

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Zusätzliches Personal

Zwei Check-Points zur Stempelausgabe hat Münzer fürs Erste im Center eingerichtet, die Shopbetreiber können Kunden ebenfalls einen Stempel aufdrücken, so sie das wünschen. Seit Salzburg am.3.Jänner mit der Kontrollpflicht per Landesverordnung  begann, habe man sich auch schon in Graz vorbereitet, sagt Münzer: "Die Pressekonferenz am Dreikönigstag war dann keine so große Überraschung mehr für uns. Wir haben das im Vorfeld schon mit unseren Shopbetreibern abgestimmt und dann den Schalter umgelegt." Für die Kontrollen an den Checkpoints würde zusätzliches Personal eingestellt.

Die Kunden zeigen Verständnis wie etwa Gerhard Kreim: "ich finde das richtig so. Es hilft ja nichts, wenn nur angekündigt wird und nicht kontrolliert."

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