Starkregen in OÖ, dennoch gibt es vorerst leichte Entwarnung
Während in Wien und vor allem in Niederösterreich eine Katastrophenmeldung nach der anderen einlangt, ist die Situation in Oberösterreich laut dem Landesfeuerwehrverband derzeit zumindest „unter Kontrolle“.
Die Lage sei zwar weiter angespannt, sie habe sich in der Nacht aber ein wenig entspannt. „Die Situation an den großen Flüssen wie Donau, Inn, Steyr und Enns ist stabil“, heißt es, „nur bei den kleineren und mittleren Gewässern ist die Prognose unsicher.“
Der Höchststand am Pegel Mauthausen/Donau wurde mit 678 Zentimetern erreicht, hieß es seitens des Hydrographischen Dienstes des Landes OÖ, beim Pegel Grein/Donau wird der Höchstwert mit rund 1.100 Zentimetern erst heute Nacht erreicht.
Auch für Linz, wo der Hochwasserschutz Stufe 1 aufgebaut ist, geht man vorerst davon aus, mit den aktuellen Vorkehrungen das Auslangen zu finden. Derzeit sei auch in Linz die Situation unter Kontrolle, sagte die zuständige Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) Sonntagfrüh.
Die Berufsfeuerwehr und die vier Freiwilligen Feuerwehren verzeichneten seit Samstagfrüh 80 Einsätze (Stand Sonntag 12 Uhr). Bei der Freiwilligen Feuerwehr St. Magdalena wurde der Unwetterstützpunkt aktiviert. Die Berufsfeuerwehr steht mit 47 Personen im Dienst, die Freiwilligen Feuerwehren waren mit 55 Personen aktiv.
Der Aufbau für den Urfahraner Jahrmarkt wurde jedenfalls aus Sicherheitsgründen längst gestoppt.
Neben überfluteten Kellern und umgestürzten Bäumen sicherte die Feuerwehr im Bereich der Tunnelportale auf der B126 in Zusammenarbeit mit dem Landesgeologen einen kleineren Hangrutsch.
Hangrutsch bei Altmünster
Der übersättigte Boden führt auch andernorts zu kleineren Hangrutschungen. Denn auch aus geologischer Sicht ist die Situation derzeit an einigen Orten angespannt. In Altmünster (Bezirk Gmunden) steht ein größerer Hangrutsch oberhalb einer kleinen Siedlung genau unter Beobachtung.
"Seit dem frühen Samstagvormittag steht dieser Murenabgang unter ständiger Überwachung, Geologen wurden hinzugezogen um die Lage beurteilen zu können, die verantwortliche Behörde wurde informiert. Die Mure wird derzeit alle 15 Minuten von einer Mannschaft der Feuerwehr auf Veränderungen kontrolliert", berichtet die Feuerwehr Neukirchen bei Altmünster.
Straßensperre ignoriert
In Königswiesen (Bezirk Freistadt) musste die Feuerwehr einen 31-Jährigen mit seinem Pkw bergen, weil er Samstagabend eine Straßensperre ignorierte und auf der von der Naarn überfluteten Fahrbahn nicht mehr weiterfahren konnte. Er war außerdem in einem fremden Wagen unterwegs und hat keinen Führerschein, berichtete die Polizei.
Traunseepegel steigt
Auch weitere Straßensperren bleiben im ganzen Bundesland aufrecht, auch bei den Regionalbahnen gibt es weiterhin Einschränkungen. Gebannt blickt die Feuerwehr aber auf die Prognosen – für Montag sind in Oberösterreich weitere starke Regenfälle angesagt, die rasch zu einer neuerlichen Verschärfung führen könnten.
Geosphere Austria erwartete für Oberösterreich, bis zu 40 Millimeter bis Mitternacht im Süden, bis zu 20 Millimeter im Norden. Am Montag werden für den Zentralraum und südlich davon bis zu 50 Millimeter prognostiziert, bis zum Abend sollten die Niederschläge abschwächen und der Dienstagmorgen dürfte trocken bleiben, hieß es am Sonntag.
Die Regenmengen waren schon bisher enorm: In Weyer ist etwa in den vergangenen vier Tagen mit 265 Litern pro Quadratmeter doppelt so viel Regen gefallen, wie sonst in einem ganzen durchschnittlichen September.
In Unterach am Attersee waren es 243 Liter, in Windischgarsten 231. Und in Linz, wo es im September im Schnitt 70 Liter Regen gibt, wurden fast 180 Liter gemessen.
Laut Landeshauptmann Thomas Stelzer "scheint Oberösterreich mit einem blauen Auge davonzukommen", meinte er in einer Aussendung Sonntagmittag, um noch eine Warnung anzufügen: „Laut Expertinnen und Experten bleibt die Lage bis Dienstag angespannt, deshalb blieben Sie bitte wachsam und beachten Sie die Warnungen von Feuerwehr und Exekutive.“