Traunsee-Leichen: Auto des Ehepaares gefunden
Bei dem mysteriösen Fall von zwei im Traunsee entdeckten Leichen gehen die Ermittler von einem "erweiterten Selbstmord" aus. Wie die Welser Staatsanwältin Birgit Ahamer bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz bekannt gab, wurde die Frau erst erdrosselt, danach zerstückelt und im See versenkt. Der Mann war ertrunken.
Unterdessen wurde die Identität der beiden Leichen geklärt. Es handelt sich um ein Ehepaar aus dem deutschen Bundesland Hessen, wie der Leiter des Landeskriminalamtes OÖ, Gottfried Mitterlehner, am Dienstagabend der APA bestätigte.
Offenbar 72-jähriger Mann und 71-jährige Frau
Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Mann um einen 72-Jährigen und seine um ein Jahr jüngere Frau. Warum der Hesse sich gerade den Traunsee für sein Vorhaben ausgesucht hat, ist offen. Mitterlehner wollte zu den Details unter Hinweis darauf, dass zuerst die Angehörigen verständigt werden, nichts sagen. Die Polizei werde am Mittwoch informieren.
Frau wurde erdrosselt
Weiter offene Fragen
Fotos veröffentlicht
Hinweise aus der Bevölkerung zur Identität der Toten gebe es bisher auch nicht, sagte Mitterlehner. Die Ermittler veröffentlichten daher am Dienstag Fotos der Koffer und der Kleidung der Frau, die in einem der Gepäckstücke war: ein rot-blau-weiß geringeltes T-Shirt mit langen Ärmeln und Kragen sowie eine Jeanshose in Größe 44 bis 46.
Todeszeitpunkt zwischen Weihnachten und Neujahr
Das Töten und Zerstückeln eines Menschen ist mit einem hohen Aggressionspotenzial verbunden. Im Fall der im Traunsee gefundenen Leichen habe zwischen Täter und Opfer vermutlich eine "intensive Beziehung bestanden", sagte Psychologe Cornel Binder-Krieglstein im APA-Gespräch. Der Täter habe sich in einem "psychischen Ausnahmezustand" befunden.
Das Zerstückeln der Frau habe höchstwahrscheinlich nicht der Verschleierung der Tat gedient, sondern der Mann wollte "jemanden mit aller Gewalt und den zur Verfügung stehenden Mitteln bestrafen", erklärte Binder-Krieglstein. Dass der Kopf seines Opfers noch separat eingemauert und versenkt wurde, sei ein Zeichen für den endgültigen Entschluss, das persönliche Aggressionspotenzial voll auszuschöpfen. Wenn der Entschluss gefasst werde, "sie muss sterben", fallen die Hemmungen relativ schnell, meinte der Experte für Notfallpsychologie.
"Frauen würden eher vergiften"
Männer würden bei ihren Tötungsmethoden generell gewalttätiger vorgehen. "Schneiden, schießen, stechen. Frauen würden eher vergiften", sagte Binder-Krieglstein. "Je komplexer und aggressiver (die Tat, Anm.), desto eher spricht das für eine Erkrankung (des Täters, Anm.)", erklärte der Experte
Für den Psychologen wäre wichtig, dass Menschen, die ähnliche Gedanken haben, sich an Professionistin wenden. "Um rechtzeitig einzuschreiten", meinte Binder-Krieglstein.