Chronik/Oberösterreich

Start von Online-Streetwork in Oberösterreich

Der Verein I.S.I bietet seit mehr als 30 Jahren mit seinem Streetworkangebot an 19 Standorten in Oberösterreich niederschwellige Unterstützung für Jugendliche an. Seit 1. Jänner 2024 gibt es erstmals ein Online-Streetwork.

Im Rahmen des Projekts "Artificial Eye" der FH Linz wurde zwei Jahre lang geforscht, wie Jugendliche im Internet erreicht werden können. Dabei wurden Social-Media-Kanäle genutzt, in Online-Communities teilgenommen, gestreamt und verschiedene Spiele getestet, um mit Jugendlichen in Kontakt zu treten und diese, wenn nötig, zu unterstützen.

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"Das Konzept ist durchdacht, umfangreich und gut vorbereitet. Ich freue mich, dass sich hier seit Anfang Jänner ein motiviertes Team neuen Herausforderungen stellt", erklärt Landesrat Michael Lindner (SPÖ).

Das Online-Streetwork wird über die Kinder- und Jugendhilfe finanziert. Für die nächsten zwei Jahre stehen knapp 350.000 Euro zur Verfügung.

Das Online-Streetwork soll das bestehende Streetworkangebot erweitern. Dabei liegen die Schwerpunkte auf:

  • Junge Menschen aus Oberösterreich zwischen 12 und 24 Jahren zu erreichen, die von bestehenden Angeboten nicht erreicht werden
  • Jugendkulturelle Bewegungen und Trends im Internet aufzuschnappen und darüber zu informieren
  • Eine Online-Anlaufstelle für Jugendliche in Krisensituationen bieten
  • Jugendliche mit spezifischen Problemlagen zu erreichen und an bereits existierende Einrichtungen heranzuführen
  • Informationskompetenzen wie Datenschutz und "Fake-News" vermitteln
  • Präventionsarbeit bei Cyber-Mobbing und Computer-Spielsucht leisten
  • Jugendliche miteinander vernetzen

Zu Beginn starten die vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Online-Streetworks mit den Plattformen Instagram, TikTok und Discord. Später sollen Foren wie Jodel und Reddit dazu kommen sowie Streaming-Dienste wie Youtube und Twitch.

Kooperationen und Werbeschaltungen

"Die größte Herausforderung wird speziell oberösterreichische Jugendliche anzusprechen", sagt I.S.I Geschäftsführer Stefan Leyerer. Zu Beginn wolle man örtlich eingeschränkte Werbeschaltungen nutzen, um Jugendliche auf das Angebot aufmerksam zu machen.

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Weiters wolle man in Zukunft auf Kooperationen setzen. Dabei könnte man mit kleineren Streamern zusammenarbeiten und so die gewünschte Zielgruppe erreichen. So werde sich das Online-Streetwork direkt in den Communities vorstellen und Hilfe anbieten. Es sollen Jugendliche auch direkt angeschrieben werden.

Familienbund mit ähnlichem Projekt

Im Zuge der Halloween-Krawalle von 2022 wurde ebenfalls ein Digitales Streetwork angekündigt. Ein besonderer Fokus soll dabei auf die Früherkennung von Extremismustendenzen gelegt werden.

Bei dem Pilotprojekt sollen ab März 2024 gemeinsam mit dem oberösterreichischen Familienbund fünf digitale Streetworker zum Einsatz kommen. 

"Es sollen radikale Tendenzen erkannt und die Jugendlichen angeschrieben werden", erklärt Vizebürgermeister Martin Hajart. Wichtig sei dabei, dass gemeinsam mit den Familien der betroffenen Jugendlichen an einer Lösung gearbeitet werde. Dafür hole man sich Expertise aus Bayern, wo es bereits erfolgreich digitales Streetwork-Angebot gibt.