Chronik/Oberösterreich

Staatsspitze gedachte am Areal des KZ Gusen dessen Befreiung

Am Areal des ehemaligen KZ Gusen in Oberösterreich gedachte heute, Mittwoch, die Staatsspitze der Befreiung des Lagers im Mai 1945. Neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) waren zahlreiche weitere Mitglieder der Bundesregierung sowie der Parlamentsklubs vor Ort.

Die Republik hat Teile des Areals heuer gekauft, darunter den ehemaligen Appellplatz, den Schotterbrecher und zwei SS-Verwaltungsgebäude. In den kommenden Jahren sollen sie in die bestehende Gedenkstätte Gusen integriert werden. 

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„Nun ist die Zeit gekommen, über die Gedenkstätte Mauthausen hinaus zu denken. Gemeinsam mit der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und den internationalen Stakeholdern und Überlebendenden-Organisationen wird sich Innenministerium dafür einsetzen, auch in Gusen einen würdigen Gedenkort zu schaffen“, betonte Innenminister Gerhard Karner in einer Aussendung. 

Nach dem feierlichen Gedenken am ehemaligen Appellplatz projizierte zudem die Lichtinstallation #eachnamematters in Zusammenarbeit mit dem Linzer Ars Electronica Center die Namen der Opfer an die Außenmauer des Memorial Gusen.

71.000 Menschen inhaftiert

Während das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen 1947 der Republik Österreich mit der Auflage übergeben wurde, eine Gedenkstätte zu errichten, und sich das Gedenken seither auf diesen Ort konzentriert, geriet das Nebenlager Gusen zunehmend in Vergessenheit. Nur eine kleine Gedenkstätte erinnerte an die Opfer, was zuletzt immer wieder für Diskussionen gesorgt hatte. Vor allem Polen - Heimatland vieler Opfer - machte Druck für ein würdigeres Gedenken und wollte das Areal sogar selbst kaufen.

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In Mauthausen, das am 5. Mai 1945 von US-Truppen befreit worden ist, und seinen 49 Nebenlagern waren an die 200.000 Menschen inhaftiert, etwa die Hälfte davon überlebte nicht. Allein in Gusen wurden 71.000 Menschen aus fast 30 Nationen gefangen gehalten. Sie mussten dort unter enormem Blutzoll eine unterirdische Stollenanlage errichten, in der die Nazis unter dem Decknamen „Bergkristall“ eine geheime Rüstungsproduktion betrieben.