Oberösterreichs Waldlabore pflanzen die Zukunft
Von Petra Stacher
Ein Blick in die Wälder zeigt sehr oft eines: jede Menge Fichten. Denn die Fichte ist noch immer die dominierende Baumart. Und das, obwohl sie den längeren Trockenperioden nur schwer standhält: Windwürfe und Borkenkäfer machen ihr zu schaffen. Allein in den vergangenen fünf Jahren sind mehr als 18 Millionen Festmeter in Österreich vernichtet worden.
Schon seit Längerem wird deshalb auf einen Wald der Zukunft hingearbeitet, will man die 45 Prozent, die Oberösterreich von Wald bedeckt sind, doch klimafit machen. Am Mittwoch stellte Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) dafür das „Waldlabor“ vor.
Klimawandel Fakt
„Der Klimawandel ist Fakt. Wie weitreichend seine Auswirkungen sind, haben die Borkenkäferjahre 2018 bis 2020, aber auch das erste Quartal 2022 gezeigt. Bereits 86 Waldbrände gab es heuer in Österreich aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit“, sagte Langer-Weninger in der Pressekonferenz. Um das zu verhindern, solle der Wald künftig eine Mischung aus mindestens vier bis fünf Baumarten – sowohl Nadel- als auch Laubhölzer – beherbergen. Welche das sein werden, werde in den Waldlaboren des OÖ Landesforstdienstes erforscht. Eines davon entsteht in Kronstorf.
Gezielt wurde ein trockenes Fleckchen Erde gesucht, um die Bedingungen für die Bäume so schwierig wie möglich zu gestalten. Insgesamt 44 Baumarten werden dort gepflanzt. Davon unter anderem 26 fremdländische und 16 in Oberösterreich heimische Baumarten.
Zedern und Tulpenbaum
Wie Projektleiter Christoph Jasser erzählt, sind viele davon noch kaum in heimischen Wäldern verwendet worden. So etwa die Gelbkiefer aus den USA, Zedern aus Nordafrika und der Türkei, der Tulpenbaum, Amberbaum, die Baumhasel und Zelkove. Verglichen werden die „Neuankömmlinge“ mit wärmeliebenden Baumarten aus Oberösterreich wie Stieleiche, Winterlinde und Elsbeere.
„Aktuell sind die wärmeliebenden und trockenresistenten Versuchsbäumchen zwar noch klein, doch schon jetzt haben wir große Erwartungen an sie. Einige werden diese sicher erfüllen können und in den nächsten Jahrzehnten unsere Wälder erobern und vielleicht sogar einmal prägen“, erklärte Langer-Weninger.
Um letztendlich eine Empfehlung für die heimischen Wälder zu erhalten, müsse die Baumart jedoch im Laufe der Jahre einige Kriterien erfüllen. So darf es sich um keine invasive Pflanze handeln, sprich: Sie darf sich nicht unkontrolliert verbreiten. Sie muss einen Vorteil gegenüber heimischen Bäumen aufweisen und darf nicht empfindlich sein. Außerdem ist es für die Forstwirtschaft auch wichtig, dass auch das Holz, so wie aktuell die Fichte, Verwendungsmöglichkeiten findet.