Chronik/Oberösterreich/Linz

Kulturplattform will mit Tourismusabgabe die Linzer Theaterszene retten

SPÖ-Klubobmann und Kultursprecher Stefan Giegler hat es heute verkündet: Die SPÖ will 250.000 Euro aufstellen, um die Linzer Theaterszene zu retten. „Viele Kulturschaffende sind an mich herangetreten und haben mir ihre Situation geschildert. Die Theater in Linz leiden unter schweren finanziellen Belastungen“, gibt Giegler die Sorgen der Betreiber wieder.

Mit dieser einmaligen Förderung soll die Existenz im laufenden Jahr gesichert werden. Konkret geht es um das Linzer Kellertheater, das Theater des Kindes, das Theater Phönix, das Theater in der Innenstadt und die Tribüne Linz

Darüber hinaus will Giegler mit Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) ausverhandeln, dass diese Theater auch in der Linzer 3-Jahres-Förderung, die heuer im Herbst neu beschlossen wird, Niederschlag finden. 

"Nur ein erster Schritt"

Die Kulturplattform Kupf, die eine Vielzahl an oberösterreichischen Kulturvereinen vertritt, begrüßt das, sagt Geschäftsführer Thomas Diesenreiter: "Wir freuen uns über jeden Euro für die Theater, aber das kann nur ein Anfang sein."

Ohne einen deutlichen Sprung nach oben könne es nicht mehr weitergehen, legt er nach: "Angesichts der hohen Inflation fordern wir auch eine automatische Wertanpassung der 3-Jahres-Förderungen. Gerade in der letzten Förderperiode hat man gesehen, wie schwer das Fehlen dieser die Kulturbetriebe trifft."

Bereits im März hatte die Kulturplattform kritisiert, dass "alleine aufgrund der Inflationsverluste mindestens 700.000 Euro im Kulturbudget für die freie Szene fehlen". Diesenreiter ist überzeugt, dass es nicht am Geld liegen kann. "Die Stadt hat die Finanzierung der städtischen Kulturbetriebe LIVA, Museen und Ars Electronica alleine 2024 um 5,7 Millionen Euro erhöht. Der mit etwa 100.000 Euro dotierte Teuerungsausgleich für die freie Szene reicht angesichts der großen Lücke bei weitem nicht aus", redet er der SPÖ-Stadtregierung ins Gewissen. 

Kupf fordert: Nächtigungsabgabe erhöhen

Eine nachhaltige Absicherung der freien Kulturszene strebt Kupf über einen anderen Weg an - nach Salzburger Vorbild: Die Erhöhung der Nächtigungsabgabe um einen Euro pro Nacht - zweckgebunden für Kultur- und Sportvereine. Diesenreiter: "Die Kulturvereine leisten mit ihren Angeboten auch einen Beitrag zum Tourismus. Es ist nur fair, wenn der Tourismus auch einen Beitrag zur Kultur leistet. Wir freuen uns, dass SPÖ-Kultursprecher Giegler auch bei diesem Thema Gesprächsbereitschaft signalisiert."

Kulturstadträtin über SPÖ-Vorstoß erfreut

ÖVP-Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer reagierte erfreut auf den SPÖ-Vorstoß. „Wir haben für das Kellertheater bereits ein erstes Hilfspaket im Gemeinderat beschlossen und sind mit den anderen Theatern in Gesprächen. Mit der heutigen Ankündigung für eine Erhöhung des Theaterbudgets ersparen wir uns langwierige stadtinterne Budgetverhandlungen." 

Das Soforthilfepaket solle so rasch wie möglich beschlossen werden. Die neuen Dreijahres-Förderungen sollen nicht nur für die Theater, sondern für alle Kulturbereiche erhöht und inflationsangepasst werden, so Lang-Mayerhofer: "Besonders erfreulich ist auch die Bereitschaft in einem zweiten Schritt die Mittel für eine Fair Pay Förderung bereitzustellen.“