Chronik/Oberösterreich

Donaubestatter droht der Untergang

Mit dem Schild „Feierliche Verabschiedung“ wirbt Schiffskapitän Christian Swoboda vor seinem Firmengebäude auf der Linzer Hafenlände für Wasserbestattungen in den Donaufluten. Weil der Unternehmer aber bei gerichtlichen Auseinandersetzungen mit dem Hafenbetreiber Linz AG den Kürzeren gezogen hat, droht ihm selber eine wenig feierliche Verabschiedung aus dem Hafenviertel. Schon nächsten Dienstag könnten Bagger auffahren, um Swobodas Wohn- und Betriebsgebäude zu schleifen.

„Man will mir die Existenz nehmen. Ich weiß nicht,

wohin ich soll“, hadert Swoboda an Bord seines Bestattungsschiffs „Marlen“ mit der Härte seiner Gegner. Spätestens seit am Mittwoch ein gerichtlich angesetzter Versteigerungstermin bei seinen beiden Schiffen „Marlen“ und „Schrauberl Claudia“ über die Bühne ging, ist ihm die Dramatik noch viel bewusster. Käufer seien beim Exekutionstermin keine aufgetaucht. „Dafür waren vier Cobra-Beamte in voller Montur da. Als ob ich ein Schwerverbrecher oder ein Verrückter wäre“, erzählt Swoboda. Gut 100.000 Euro müsste er nach den verlorenen Prozessen mittlerweile bezahlen.

Cobra-Einsatz

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Was hinter dem Cobra-Einsatz steckt, wollen Swoboda und sein Anwalt noch prüfen lassen. Vom Gericht sei die Spezialeinheit jedenfalls nicht beordert worden, vermutet der Rechtsvertreter, dass sie von der Linz AG bestellt worden war. Auch die verlorene Räumungsklage gegen die Linz AG wird ein gerichtliches Nachspiel haben.

Eine Juristin und ein Ex-Hafenmanager hätten das Urteil durch Falschaussagen über mündliche Vereinbarungen zu seinen Ungunsten beeinflusst, so der Kapitän, der einst Europameister im Wasserskifahren war. Er kündigt rechtliche Schritte an.

Vor 14 Jahren errichtete er am Pachtgrund neben dem Hafenbecken ein 1400 Quadratmeter großes Gebäude mit zwei Wohnungen, einer Werkstätte und einer Lagerhalle. „Die Linz Service (Tochter der Linz AG) hat die Einreichpläne unterschrieben, es war alles in Ordnung“, erinnert sich Swoboda. Doch dann gab es Reibereien mit der Linz AG. Einmal wurde um eine Internet-Domäne gestritten, dann kritisierte Swoboda die Verlandung der Hafenbecken.

Prozesse

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Wegen eines nicht erlaubten Untermieters ging der Prozessmarathon los. Dass Swobodas Wasserbestattungen eine Konkurrenz zur Bestattungsfirma der Linz AG ist, könnte ein weiterer Grund für die Anfeindungen sein, mutmaßt er. Im Rechtsstreit verhinderte die Linz AG, dass Swoboda einen Steg zu seinen Schiffen errichten durfte. Ein Ablöseangebot der Linz AG in der Höhe von 240.000 Euro lehnte Swoboda ab. Seine Liegenschaft habe einen Versicherungswert von 1,8 Millionen Euro, behauptet er.

Vonseiten der Linz AG wird darauf verwiesen, dass die Räumungsexekution gerichtlich festgelegt worden ist. 2015 wurde wegen des für „die Linz AG unzumutbaren Mietverhältnisses“ der Mietvertrag nicht verlängert. Swoboda sei seiner Pflicht der Räumung und der Übergabe des Grundstücks nicht nachgekommen.