Chronik/Oberösterreich

"Burschentag" in Wels: Subvention sorgt für Ärger

Die deutschnationalen Mittelschülerverbindungen des Österreichischen Pennäler Rings (ÖPR) sollen sich Mitte September zu einem sogenannten Burschentag in Wels treffen. Das sorgt nun in Oberösterreich für Aufregung, denn der Welser FPÖ-Bürgermeister Andreas Rabl will das Treffen mit 5.000 Euro subventionieren. Und das obwohl laut Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) nicht nur einzelne ÖPR-Verbindungen immer wieder durch rechtsextreme und antisemitische Inhalte auffallen würden, sondern auch die ÖPR-Zeitschrift „Junges Leben“.

„Die Fakten zum Pennälerring müssen alle demokratischen Kräfte alarmieren! Der Burschentag ist eine Verhöhnung der NS-Opfer", heißt es von Willi Mernyi, Vorsitzender des MKÖ am Mittwoch in einer Aussendung. “Wenn es Bürgermeister Rabl um Wels ginge, würde er die Ewiggestrigen nicht mit Steuergeld fördern, sondern sofort ausladen." Weil der ÖPR jedoch der FPÖ nahestehe, wolle er das nicht. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) würde wiederum auf seinen Koalitionspartner Rücksicht nehmen und auch keine klaren Worte finden, so die Kritik weiter. Man fordere eine Absage, so das MKÖ.

"Unerhört"

Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) rechtfertigte die finanzielle Zuwendung damit, dass es sich um eine „Großveranstaltung“ handle, die „nicht auf Gewinn aus ist“, und u.a. „Tourismus und Gastronomie“ davon profitiere. Dementsprechend habe es einen Förderbeschluss von FPÖ und ÖVP im Stadtsenat gegeben. Der Burschentag habe sich bisher nichts zuschulden kommen lassen, weder aus Steyr, wo er 2021 stattfand noch 2019 aus Gmunden habe er etwas gehört, meinte der Bürgermeister weiter. Er lehne „Pauschalverurteilungen“ ab.

SPÖ und Grüne stimmten im Stadtsenat dagegen, weshalb auch sie ihren Ärger über den Burschentag kundtaten: "Der Opfer der NS-Ideologie zu gedenken und dann diesen Burschentag nach Wels rein zu lassen und dann noch mit Steuergeld zu fördern. Das geht einfach nicht", lässt die Grüne Extremismus-Sprecherin Anne-Sophie Bauer wissen.

Eine Absage fordern auch Nationalratsabgeordnete Sabine Schatz und Landtagsabgeordnete Sabine Engleitner-Neu (beide SPÖ): „Dass eine solche Veranstaltung auch noch mit Steuergeldern subventioniert wird und mit der Welser Stadthalle öffentliche Räumlichkeiten genutzt werden, womöglich sogar noch kostenlos, ist unerhört.“