Chronik/Oberösterreich

45 Grundversorgungsquartiere in OÖ mussten schließen

19,5 Prozent der oö. Bevölkerung haben Migrationshintergrund. 3.154 Personen werden vom Land in der Grundversorgung unterstützt – Zahlen aus dem Jahr 2020. Sie stammen vom Integrationsbericht, den Integrationslandesrat Stefan Kaineder (Grüne) am Freitag präsentierte.

„Oberösterreich ist bunt und das ist gut so“, sagt Kaineder. Damit Menschen jedoch Fuß fassen können, benötige es Stellen, die sie unterstützen. In Oberösterreichs seien dies die Abteilung für Grundversorgung und die Integrationsstelle. Im vergangenen Jahr hätte diese vor allem eines beschäftigt: Die Grundversorgungsquartiere. „Wir sind ein nicht planbarer Bereich, der mal sehr groß ist und ein anderes Mal wieder ein deutlich kleineres Ausmaß hat“, schildert der zuständige Peter Nollet.

Wurden 2015 österreichweit knapp 1.700 Anträge pro Woche gestellt, sind es nun durchschnittlich 272. Die Folge: Der Bedarf an Grundversorgungsquartieren ging zurück. 45 mussten deshalb im Vorjahr in OÖ geschlossen werden, bleiben noch 120. Zum Vergleich: Zum Höhepunkt der Flüchtlingswelle waren es 530 Quartiere.

"Schönfärberei"

Dies bringe Verwaltungsaufwand mit sich, müsse man sich doch auch auf einen erneuten Anstieg vorbereiten. „Das Bemühen des Landes ist es, dass wir viele Flüchtlingsquartiere haben, die nicht voll ausgelastet sind“, sagt Kaineder. So könne man trotz Schließungen Kapazitäten freihalten. Dies erfordere eine gute Zusammenarbeit mit den Quartiergebern. 15 Personen befinden sich derzeit im Schnitt in einem Quartier.

Positiv hebt Kaineder das Anti-Gewalt-Trainingsprogramm hervor. „2020 war das Jahr, wo wir den ersten großen Terrorakt in Österreich verzeichnen mussten“, sagt er. Umso wichtiger seien präventive Maßnahmen.

ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer pochte anlässlich des Berichts auf einen Fokus auf die Vermittlung von Deutsch und Werten sowie auf die Vergabe von Fördergeldern. Als „reine Schönfärberei“ bezeichnet FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr den oö. Integrationsbericht: Kritische Bereiche würden ausgelassen werden – wie etwa die wachsende Gefahr des Islamismus.