Chronik/Niederösterreich

Zwei Familien-Skigebiete bündeln durch Fusion die Kräfte

Vielleicht bekommt das regionale Freizeit- und Sportangebot gerade im kommenden, von Covid-19 gezeichneten Winter, neue Bedeutung. Zwölf Gemeinden im Enns- und im Ybbstal wollen diese Chance mit der Fusion ihrer beiden Skigebiete Forsteralm bei Gaflenz im Bezirk Steyr-Land (OÖ) und am Königsberg bei Hollenstein im Bezirk Amstetten (NÖ) jedenfalls bestmöglich nutzen.

Nach dem vergangenen schneearmen Winter war die Betriebsgesellschaft der Forsteralm in ein Sanierungsverfahren gerutscht. Mit einer Sondersubvention des Landes Oberösterreich konnte die grenzübergreifende Ennstal-Ybbstal Infrastrukur GmbH der zwölf Gemeinden aus den beiden Bundesländern das gesamte Anlagevermögen, wie Lifte, Beschneiungsanlagen oder Pistengeräte übernehmen. Gemeinsam wurde die neue BetriebsGmbH gegründet, in der Forsteralm und Königsberg nun unter einem Dach geführt werden.

Ein Geschäftsführer

Als Geschäftsführer wird ab der nächsten Saison der bisherige Königsbergchef Herbert Zebenholzer fungieren. Der hauptberufliche Ybbstaler Tourismusmanager  betreibt seit 2012 die Liftanlagen am Königsberg und hat dort für den Sommer einen spektakulären Moutainbike-Park installiert. Möglichkeiten für eine touristische Sommerbelebung werden auch für die Forsteralm gesucht, kündigten Zebenholzer und die beiden Nationalräte Andreas Hanger (NÖ) und Johann Singer (OÖ)  bei der Präsentation des neuen Betriebskonzeptes an.

Die zwei Abgeordneten waren nach der Pleite der zuletzt privat geführten Betriebsgesellschaft maßgeblich um die Fortführung der Forsteralm bemüht. Rund 40 Arbeitsplätze können so in den beiden Tälern gehalten werden. „Beide Skigebiete befinden sich mit dieser Lösung in öffentlicher Hand. Es ist uns enorm wichtig, dass unsere Kinder vor Ort das Skifahren lernen können“, sagte Hanger.

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Das Angebot für Skitourengeher und Schneeschuhwanderer soll im Winter zusätzlich verstärkt werden, kündigte Zebenholzer an. Bei beiden Liftbetrieben will man sich bei Mangel an Naturschnee auf die Aufstiegshilfen rund um die Beschneiungsanlagen konzentrieren. Der Flutlichtbetrieb auf der Forsteralm wird beibehalten.

Weiters wird für die beiden Wintersportgebiete eine Kombikarte angeboten. „Wir möchten auch weiterhin zu den preiswertesten Skigebieten in Österreich zählen. Wir verstehen uns als Zubringer für die größeren Skigebiete“, sagte Zebenholzer.

Ein "Freudentag für die Region"

Der Schiedlberger Bürgermeister und Nationalrat Singer sprach von einem Freudentag, „weil wir in der neuen Konstellation nun auch schlechtere Winter leichter verkraften können“. Die Fusionierung sei auch ein Ausdruck für die gute Zusammenarbeit zwischen Ober- und Niederösterreich.

Beide, besonders von Familien und Vereinen genutzten, Skigebiete lassen ihre Lifte zwischen rund 700 und knapp über 1000 Meter Seehöhe kreisen und sind daher im Winter auf Warmwettereinbrüche anfällig.

2016, bevor die Gemeindeverbände in die Fortführung der Forsteralm 1,6 Millionen Euro steckten, sicherten sie sich über eine Klimastudie ab. Für die bevorstehende, wegen der Sicherheitsauflagen schwierige Saison, könnte man als kleinerer Anbieter tendenziell sogar profitieren, schätzt Zebenholzer.  Bleibt also die Hoffnung, dass das Wetter seinen Teil beiträgt.