Wiener Neustädter kämpft mit T-Shirts gegen Angst und Hass
Von Caroline Ferstl
Den Spruch „Schleich di, du Oaschloch“, der nach dem Terroranschlag am 2. November in Wien viral gegangen ist, sucht man auf den Kleidungsstücken von Andi Kerschbaumer vergeblich. „Ich verstehe das Gefühl, das dieser Satz ausdrückt, aber wer weiß, ob in einem halben Jahr die Leute immer noch so differenziert damit umgehen oder das als allgemeine Haltung annehmen? Das wollte ich nicht forcieren“, erklärt der Unternehmer.
Stattdessen findet man auf den Pullovern, T-Shirts, Kappen, Turnbeuteln und Masken positive Sprüche wie „Wien bleibt Wien“, „Kein Platz für Hass“, „Wien Liebe“ oder „Stronger than Hate“. „Diese Sprüche drücken eher aus, was Wien für eine wunderschöne Stadt ist“, sagt Kerschbaumer.
Auf den Artikeln steht nicht nur Positives, sie tun auch Gutes: Der Reinerlös geht an die Volkshilfe zur Betreuung von Kindern mit Angstzuständen, die sich keine Therapie leisten können.
Kein Ablaufdatum
Kerschbaumer führt die Firma Kerschbaumer trophies & more und ist Ansprechpartner für personalisierte Pokale sowie Werbeartikel. „Daher haben wir keine allzu hohen Produktionskosten, rund 2.500 Euro. Sobald die gedeckt sind, geht der Erlös an die Volkshilfe“, verspricht der Unternehmer.
Der 38-Jährige hat bereits einige soziale Projekte ins Leben gerufen: etwa die Moonlight Challenge, eine Sportveranstaltung zugunsten der „Mondscheinkinder“, die seit zwölf Jahren in Bad Fischau stattfindet. Nebenbei trainiert Kerschbaumer den Nachwuchs des Fischauer Fußballvereins und ist seit eineinhalb Jahren selbst Vater: „Wir leben in einer merkwürdigen Zeit, die uns Erwachsene sehr verunsichert. Wie ergeht es erst den Kindern?“
Kerschbaumer hofft, dass vor allem zu Weihnachten viele Käufe getätigt werden. Der Online-Shop (www.wienbleibtwien.at) soll langfristig bestehen bleiben. „,Kein Platz für Hass’ hat kein Ablaufdatum“, sagt er.