Chronik/Niederösterreich

Wiener Neustadt stoppt Wohnbau in der grünen Lunge

Sechs Millionen Euro hätte der Verkauf der fünf Hektar großen Grünfläche in die Haushaltskasse der Stadt spülen sollen. Nach reiflicher Überlegung und anfangs großen Protesten bleibt der Fohlenhof im Wiener Neustädter Akademiepark aber unangetastet – zumindest, was den großflächigen Verbau betrifft. Die Stadt hat am Montag den Verkauf der Liegenschaft überraschend abgesagt. Stattdessen soll das Areal als Naturraum entsprechend entwickelt werden.

Groß war der Aufschrei, als die Stadtregierung 2016 den Plan präsentierte, den alten Fohlenhof im Akademiepark dem Erdboden gleich zu machen, um dort ein Wohnbauprojekt umzusetzen. Wegen des damals angeschlagenen Stadtbudgets suchten die Politiker krampfhaft nach Möglichkeiten, Einnahmen zu lukrieren. „Da ist uns das Areal natürlich ins Auge gesprungen“, erklärt ÖVP-Bürgermeister Klaus Schneeberger.

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Der alte Gutshof samt Stallungen und riesigen Grünflächen in Wiener Neustädter Bestlage hätte sich vermutlich als ideale Cashcow entpuppt.

Allerdings formierte sich gegen den Verkauf enormer Widerstand einer Bürgerbewegung, weshalb die Stadt im Jänner 2018 den Ideenwettbewerb „Dorf in der Stadt“ als Bürgerbeteiligungsprozess startete. „Wir haben über 100 Einsendungen mit Ideen und Wünschen bekommen“, so Schneeberger. Allerdings war damals bereits zu erkennen, dass der Großteil der Bürger für die Erhaltung des Naturraums eintrat.

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Nachdem das Budget der Stadt nun mithilfe anderer Maßnahmen saniert werden konnte, sah die Regierung keine Notwendigkeit mehr, mit dem Areal Geld zu machen.

Natur im Garten

Zusammen mit Baustadtrat Franz Dinhobl stellte Schneeberger deshalb die neuen Pläne vor. Durch eine Umwidmung auf Grünland soll eine Verbauungsmöglichkeit auch rechtlich verhindert werden.

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Noch heuer soll ein Wettbewerbsverfahren für das Projekt „Naturraumentwicklung Fohlenhof“ gestartet und von der Aktion „Natur im Garten“ begleitet werden. „Es geht darum, ein Konzept zu finden, wie man die bestehenden Gebäude bestmöglich in das Projekt einbinden kann. Im kommenden Dezember könnte dann bereits ein Planungsauftrag vergeben werden“, erklärt Dinhobl. Ein Teil der alten Landwirtschaftsgebäude kann vermutlich nicht erhalten werden.

Freude über das Einlenken der Stadt herrscht bei der Bürgerbewegung. „Es ist nicht selbstverständlich, dass die Stadtpolitik einen solchen Schwenk macht. Massiver Protest der Bürgerinnen hat offensichtlich ein Umdenken bewirkt“, so Hannes Höller von der Initiative „Akademiepark für alle“.

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