Chronik/Niederösterreich

Knaller in NÖ: Nächster Vorstand kehrt der Gesundheitsagentur den Rücken

Mit Alfred Zens hat am heutigen Montag nach Konrad Kogler der zweite Vorstand der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA) seinen Rückzug angekündigt. Der 1963 geborene Zens, der 2022 als Finanzvorstand ins LGA-Führungsteam geholt worden war, soll zum Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum  MedAustron nach Wiener Neustadt zurückkehren. Dort war er bis 2022 Geschäftsführer.

Zens werde mit Ende Februar nicht mehr als LGA-Vorstand zur Verfügung stehen, berichtete die LGA in einer Aussendung. Das Thema Personalbedarf zieht sich beim wankenden Flaggschiff der NÖ Gesundheitsversorgung LGA von den Spitälern und Pflegeheimen bis hinauf in die Führungsetage. Nachdem  der Vorstandsvorsitzende Kogler erst kürzlich bekannt gab, dass er ab 1. Februar aus der LGA ausscheiden wird, muss nun neben seiner Stelle auch jene von Zens nachbesetzt werden. 

Eine Vorständin

Für die ausgeschriebene Stelle Koglers sollen in der Vorwoche die Hearings stattgefunden haben. Als vorerst einziges Vorstandsmitglied lenkt nun die Medizinerin und Juristin Elisabeth Bräutigam die Geschicke des Gesundheitskonzerns mit 27.000 Mitarbeitern. Sie ist im September ins LGA-Führungstrio aufgenommen worden. 

In der vor allem von der SPÖ heftig kritisierten LGA stehen die Zeichen nun voll auf Erneuerung. Es ist zu erwarten, dass unter der politischen Verantwortlichkeit von Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) die angekündigte Umorganisation der nö. Spitallandschaft mit einem neuen Führungsteam in der LGA über die Bühne gehen wird.

Wie berichtet wurde die Spitalsdebatte im Oktober durch die Veröffentlichung eines Expertenpapiers aus den vergangenen Jahren, in dem die Schließung von vier der 27 nö. Spitäler empfohlen worden sein soll, angeheizt. Schleritzko behauptete, dass das Papier nicht aus dem aktuell laufenden Expertenprozess für einen neue Gesundheitspakt stamme. Er garantierte eine jederzeitig Erst- und Akutversorgung in den bestehenden Häusern. Ergebnisse zum Gesundheitspakt wurden für das erste Quartal im Jahr 2025 angekündigt.  

SPÖ-Reaktion

Der SPÖ-Landtagsabgeordnete Rene Pfister spricht sich jedenfalls in einer ersten Reaktion entschieden gegen die Nachbesetzung der frei gewordenen Positionen von Kogler und Zens aus: "Die Landesgesundheitsagentur hat seit ihrer Gründung mehr Probleme geschaffen als gelöst. Statt ineffiziente Strukturen weiterzuführen, sollten wir den Mut haben, das System grundlegend zu reformieren.“ 

Pfister behauptet in seiner Aussendung, dass LR Schleritzko den Vertzrag von Alfred Zens nicht mehr verlängern wollte. Das wird aus den Reihen der LGA dementiert. Zens kehre aus eigenen Stücken zum Krebsforschungszentrum MedAustron zurück, hieß es. Sein Vertrag bei der LGA sei noch bis 2027 gelaufen.