„Virtueller Spaziergang“ durch den geheimen Urwald
Lunz am See. Es sind jährlich nur 50 Menschen, meist Forscher, denen erlaubt wird, das Innere des seit Tausenden Jahren unberührten Urwalds im Wildnisgebiet Dürrenstein betreten zu dürfen. Im Besucher- und Ausstellungszentrum Haus der Wildnis in Lunz/See ist es nun aber mithilfe von VR-Brillen möglich, auf einem Lehrpfad durch den Urwald zu spazieren. Am unberührten Waldboden des sogenannten Rothwalds bleiben so keine Fußabdrücke zurück.
Die Urwaldvisite mittels Virtual Reality-Brille (VR) ist das Geschenk, das sich das Haus der Wildnis zum ersten Geburtstag selbst gemacht hat. Im 700 Quadratmeter großen Zentrum ist es mit VR-Brillen bereits möglich, das Wildnisgebiet im Ötscherland aus der Sicht eines Habichtkauzes zu überfliegen. Eine Attraktion bei den rund 29.000 Gästen, die die Lunzer Wildnisstation im ersten Jahr besucht haben.
34.000 Flugstunden flogen die Besucher bereits mit dem virtuellen Habichtskauz über die Wälder. Auch hinter dem neuen Urwaldlehrpfad steckt modernste digitale Technik.
Authentische Bilder
„Für diesen Lehrpfad wurden stereoskopische, also für jedes Auge individuelle 360-Grad-Aufnahmen angefertigt und mit Audio-Files verfeinert. Das Naturerlebnis kann also kaum authentischer sein. Man erfährt sehr viel über den Rothwald“, schildert die Leiterin des Hauses Ramona Schmidt.
Angelegt hat die einzigartige Expedition der promovierte Biologe und Fotograf Quirin Herzog, finanziert wurde sie durch ein Kunst-Stipendium des Landes Niederösterreich. „Dank dem Haus der Wildnis war der Urwald noch nie so nah. Das Haus ist zu einem Motor der Region geworden“, gratuliert LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf.
Das täglich außer Dienstag geöffnete Zentrum ist auch eine Event-Drehscheibe: Am 17. Juni wird der „Tag der Wildnis“ begangen, am 3. und 4. September steigt das Regionsfest, das im Vorjahr 2.500 Gäste anlockte.