Veranstalter trotzen dem Coronavirus: So sorgen sie für Sicherheit
Die Bedrohung durch das Coronavirus stresst die Organisatoren von Großveranstaltungen in Österreich generell. In den kommenden Tagen in drei Städten aber besonders.
In den Messestädten Wieselburg und Tulln in Niederösterreich und in Wels in Oberösterreich gehen große Wirtschaftsschauen über die Bühne. Alle drei Veranstaltungen dürfen mit behördlichem Sanktus stattfinden. Die Veranstalter haben sich dafür zu umfangreichen Vorsorgemaßnahmen verpflichtet.
Sensibler Feinkostladen
Die kleinste der drei Messen, die "Ab Hof" in Wieselburg, zu der 300 Direktvermarkter und Aussteller aus Österreich und Deutschland anreisen, ist vielleicht auch die sensibelste Veranstaltung. Verkauf und vor allem Verkostung der besten Schmankerl und Getränke aus dem bäuerlichen Feinkostladen Österreich, bei viel Geselligkeit, sind für rund 30.000 Besucher ein Messeschwerpunkt.
Die Risikobewertung, die Montagnachmittag von den Zuständigen der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs und beigezogenen Institutionen vorgenommen wurde, sei positiv ausgefallen, berichtet Messedirektor Werner Roher.
„Nach dem jetzigen Stand, werden wird am Freitagfrüh eröffnen“, kündigt er an. „Das Risiko wurde als sehr gering eingeschätzt“, bestätigt auch der Scheibbser Bezirkshauptmann Johann Seper.
Wären zu der Gewerbe- und Feinkostschau Aussteller aus China angereist, hätte seine Behörde wohl anders entschieden, sagt er. Für den Veranstalter gebe es jedenfalls klare Handlungsanweisungen, erklärt Seper weiters.
Tatsächlich mussten die Wieselburger schweren Herzens drei treue Aussteller aus Oberitalien „mehr oder weniger ausladen“, schildert Messechef Roher betrübt. Zwei deutsche Aussteller sagten von sich aus ab, weil einerseits ein Konzern Auslandsauftritte vorerst aus dem Programm genommen hat und weil andererseits die Mitarbeiter eines anderen Ausstellers nicht ins Ausland reisen wollten.
„Ich glaube mit der Abhaltung der Messe wollen wir auch eine gewisse Normalität signalisieren. Können wir nicht mehr aufsperren müssten ja auch Einkaufszentren oder Konzerthäuser geschlossen werden“, sagt Roher.
Desinfektionsmittel
Checklisten mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog werden bei den Messen in den nächsten Tagen konsequent abgearbeitet. Wie auch bei der „Boot Tulln“, wo ab Donnerstag 50.000 Besucher erwartet werden und bei der Energiesparmesse Wels (90.000 Besucher), die am heutigen Mittwoch öffnet, werden vor allem palettenweise Desinfektionsmittel verbraucht werden.
Besucher sind nicht nur auf den WC’s, sondern auch an anderen zentralen Stellen im Messeareal aufgefordert, verstärkt ihre Hände zu desinfizieren.
Zusätzliches Reinigungspersonal wird sich um saubere Toiletten und Mistkübel kümmern und so oft es geht Türklinken und andere oft berührte Flächen desinfizieren.
Schon in den Eingangsbereichen wird es Info-Tafeln geben. Darauf werden Verhaltensregeln zur Vermeidung von Ansteckung kundgemacht: Wer sich krank fühlt, soll das Messegelände möglichst nicht betreten. Händeschütteln, Umarmungen oder Begrüßungsküsschen seien tunlichst zu vermeiden.
Außerdem wurden eigene Notfallpläne ausgearbeitet, die vorgeben, wie mit Menschen umzugehen ist, die spontan Symptome einer Covid-19-Erkrankung aufweisen.
„Wir haben das Rote Kreuz im Einsatz und wirklich viele weitere Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich eigentlich sehr entspannt“, versichert auch der Tullner Messe-Geschäftsführer Wolfgang Strasser.