Chronik/Niederösterreich

Ursula Strauss: „Ich bin ein Kind der Donau“

KURIER: Wir führen das Interview telefonisch, weil Sie derzeit in Deutschland sind – für ein neues Projekt?

Ursula Strauss: Jetzt gerade bin ich in Frankfurt. Bis 20. Dezember drehen wir hier in Darmstadt und Berlin den Film „Le Prince“ nach dem Drehbuch von Hannes Held und Lisa Bierwirth. Es geht darin um eine Liebesgeschichte zwischen einem kongolesischen Diamantenhändler und einer Kunstkuratorin.

Sie spielen dabei die Kunstkuratorin?

Bei dem kongolesischen Diamantenhändler würde ich mir etwas schwer tun (lacht).

Wollten Sie schon immer Schauspielerin werden?

Der Wunsch war immer schon da. Ich glaube, wenn man so einen Beruf wählt, dann kommt der schon mit einem auf die Welt. Man braucht zwar vielleicht etwas bis man checkt, was es ist, was das Tierchen in einem ist, das sich ständig meldet. Also ja, ich wollte das schon als kleines Mädchen, auch wenn es mir damals nicht bewusst war. Ich habe mich immer vor den Spiegel gestellt, dort Grimassen geschnitten und versucht Emotionen auszudrücken und probiert von einer Sekunde auf die nächste in einen anderen Ausdruck zu springen. Im Kindergarten war ich immer in der Puppenecke und habe Rollenspiele gemacht, bei Krippenspielen und anderen Aufführungen in der Schule wollte ich immer dabei sein. Ich habe schon früh gemerkt, dass ich mich auf der Bühne wohler fühle, als auf dem normalen Parkett. Eigentlich war ich immer sehr schüchtern, auf der Bühne hatte ich die Schüchternheit nicht, weil es da nicht um mich ging.

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Wäre Kommissarin auch ein Beruf für Sie? Seit zehn Jahren sind Sie in der Rolle der Chefinspektorin Angelika Schnell im Fernsehen zu sehen.

Den Beruf der Kommissarin würde ich nicht schaffen, das ist ein taffer Beruf, da muss man Nerven haben und einiges aushalten. Ich merke beim Spielen schon, dass es hart ist, sich mit den Abgründen der Menschen – und den eigenen – zu beschäftigen. Das ist in meinem Beruf schon schwer, die Figuren und Probleme nicht mitzunehmen. Angelika Schnells Beruf ist spannend, aber für mich wäre es nichts.

Bis vor zwei Wochen drehten Sie für Folgen der siebten Staffel in Wien, wo Sie auch leben. Aufgewachsen sind Sie in Pöchlarn. Sind Sie noch oft in Niederösterreich?

Ich bin ganz regelmäßig draußen, meine Familie lebt auch noch dort . Immer in meiner Freizeit, wenn ich nicht arbeite, bin ich am Land.

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Sie sind auch bekannt als Intendantin von Wachau in Echtzeit. Was verbindet Sie mit der Region?

Die Wachau ist wunderschön und schon in meiner Kindheit waren wir immer wieder bei einem anderen Heurigen. Ich bin ein Kind der Donau, wenn man da aufgewachsen ist, bleibt man dem verbunden. Früher einmal hat auch Pöchlarn zur Wachau gehört, jetzt wo sie Weltkulturerbe ist, sind die Grenzen andere, aber ich habe am Tor zur Wachau gewohnt und bin in Melk zur Schule gegangen, das ist meine Gegend.

Was bedeutet es für Sie, Intendantin des Festivals zu sein?

Es ist eine besondere Ehre und macht mir großen Spaß. Es ist mittlerweile Teil meiner selbstverständlichen Arbeitswelt geworden, es begleitet mich das ganze Jahr und ich bin immer dabei Leute einzuladen. Jetzt sind wir im achten Jahr, aber bereits im zweiten hat es sich angefühlt, als hätte es Wachau in Echtzeit schon immer gegeben. Im ersten Jahr dachten alle, ich würde nur meinen Namen hergeben und lasse andere arbeiten. Aber bald war klar, dass es nicht so ist. Ich kuratiere das Programm und normalerweise trete ich auch selbst ein- bis zweimal auf. Nur heuer ist das wegen dem Filmprojekt nicht so. Es tut mir leid, dass ich nicht selbst dabei sein kann.

www.wachauinechtzeit.at