Chronik/Niederösterreich

Tradition: Kleines Licht mit riesiger Strahlkraft

Vielerorts gehören sie zur weihnachtlichen Tradition, wie der Weihrauch oder der Christbaum. Jugendliche und Erwachsene verschiedenster Organisationen das Friedenslicht von Haus zu Haus oder stellen es in ihren Einsatzzentralen oder Arbeitsstellen Abholern bereitwillig zur Verfügung.

Die mittlerweile 38 Jahre alte Idee wird in allen Bundesländern als fixes Weihnachtsritual gepflegt. In Niederösterreich sind etwa Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren, des Roten Kreuzes, des Kameradschaftsbundes oder Mitarbeiter der ÖBB Hüter und Verteiler des Lichts.

Die leuchtende Friedensbotschaft hat auf mehreren gesellschaftlichen Ebenen eine beeindruckende Symbolik und soziale Wirkung erreicht. Von vielen Alleinstehenden werden die weihnachtlichen Botschafter rund um den Heiligen Abend beispielsweise sehnlichst erwartet. „Sie wollen mit einem kleinen Plausch gegen die Einsamkeit anzukämpfen“, berichten jene, die mit ihren Laternen unterwegs sind.

Doch das Lichtlein hat auch längst eine internationale Dimension. Von Oberösterreich aus, wo man die Flamme erstmals 1986 im Zuge der ORF-Aktion Licht ins Dunkel aus der Jesu-Geburtsgrotte in Bethlehem holte, wird sie heutzutage per Bahn in 30 europäischen Ländern verteilt. So erreicht die klare Botschaft in unberechenbaren Zeiten zu Weihnachten Millionen von Menschen.

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Besonderes Licht

Angesichts des Krieges in Nahost hat das heurige Friedenslicht eine besondere Geschichte. Der neunjährige Matthias Secklehner holte es im November als Friedenslichtkind aus Christkindl in Steyr, einer Partnerstadt Bethlehems, ab. Dort wurde die Flamme übers Jahr aufbewahrt. Für die Feuerwehren in NÖ waren dann Lena und Moritz, zwei Mitglieder der Feuerwehrjugend Stockerau, als Friedensboten und Abholer aktiv.

Ebenfalls eingespielt ist in NÖ das jährliche Ritual in der Pfarrkirche Bad Vöslau. Dort wurde das Licht am vergangenen Donnerstag im Rahmen einer von Landesfeuerwehrkurat Pater Stephan Holper geleiteten feierlichen Andacht mit den ranghöchsten Feuerwehrrepräsentanten weitergegeben. Aus allen Landesteilen holten sich Botschafter der Feuerwehrjugend das symbolträchtige Licht zu sich nach Hause, um es weiterzutragen.

Gelebte Gemeinschaft

„Trotz aller Konflikte weltweit, es ist ein Zeichen für den Frieden im Kleinen und Großen, für gelebte Nachbarschaft und für Gemeinschaft“, stehen etwa Amstettens Bezirksfeuerwehrkommandant Rudolf Katzengruber und Jugendbeauftragte Carina Kampner beim Treffen mit den jungen Lichtausträgern aus Wolfsbach und Meilersdorf voll hinter der Aktion.

Landesweit wird das Friedenslicht in vielen Feuerwehrhäusern, Rotkreuz-Stützpunkten und an Bahnhöfen zur Abholung bereitgehalten. Mancherorts werden sogar Aktivitäten angeboten, um Eltern und Kindern das Warten aufs Christkind zu verkürzen.