Chronik/Niederösterreich

Sollenau: Mordalarm nach Brand in Wohnhaus

Eine dramatische Wendung nahm ein Routineeinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Freitagmittag in Sollenau im Bezirk Wiener Neustadt. Die Mannschaft wurde zu einem Dachstuhlbrand in die Raxstraße beordert. Im Inneren des Einfamilienhauses stießen die Feuerwehrleute auf die teilweise verkohlte Leiche einer Frau. Daneben lehnte an einem "Stummen Diener" ein Gewehr.

Den Spuren nach zu schließen, könnte Helga M. (74) damit erschossen worden sein. "Anschließend wurde an mehreren Stellen im Haus Feuer gelegt", schildert ein Polizeiermittler. Vom 79-jährigen Ehemann, Friedrich M., fehlte zu diesem Zeitpunkt jede Spur.

Auto sichergestellt

Alle Inhalte anzeigen

Mittlerweile ist der Wagen des gesuchten Ehemannes gefunden worden. Das Fahrzeug war im Bereich der Hohen Wand abgestellt, sagte Franz Polzer, Chef des Landeskriminalamtes NÖ, am Samstag. Von dem Pensionisten selbst fehle jede Spur. Die Fahndung sei weiter im Gang.

Nachbarn bemerkten, dass kurz nach 12 Uhr dicke Rauchschwaden aus dem Haus des pensionierten Ehepaares aufstiegen. "Wir sind mit schwerem Atemschutz hinein, um einen Innenangriff zu starten. Da haben wir die Frau am Boden entdeckt", schildert Feuerwehr-Einsatzleiter Alexander Strasser.

Die 74-jährige lag auf dem Fußboden im Erdgeschoß. Es wurde rasch klar, dass jemand versucht hatte, das Wohnhaus in Schutt und Asche zu legen. "Es gab Brandstellen im Erdgeschoß sowie im ausgebauten Dachgeschoß", sagt ein Ermittler.

Amtsbekannt

Da es an der Adresse des Ehepaares bereits vor einem Jahr wegen häuslicher Gewalt zu einem Polizeieinsatz gekommen war, konzentrierten sich die Ermittlungen am Freitag auf den Ehemann. Das Auto des 79-Jährigen, ein Hyundai-SUV, war aus der Garage des Wohnhauses verschwunden. Auch von ihm selbst fehlte jede Spur. Deshalb wurden Friedrich M. und das Fahrzeug zur Fahndung ausgeschrieben.

Der Verdächtige wurde zunächst an einer Wohnadresse in Wien vermutet, wo sich Spezialkräfte der Wega in Stellung brachten. Es handelte sich aber um falschen Alarm. Auch eine Nachschau bei Angehörigen im Burgenland verlief ohne Erfolg.

Tatortspezialisten des nö. Landeskriminalamtes (LKA) übernahmen am Freitagnachmittag die Spurensicherung im Wohnhaus. Eine Obduktion der Frau soll die genauen Umstände der Tat klären. Laut den Ermittlern der Mordgruppe steht der Gesuchte unter dringendem Tatverdacht. "Es soll zwischen dem Paar schon öfter zu Meinungsverschiedenheiten gekommen sein", erklärt der Chef-Mordermittler des LKA, Leopold Etz.

Da der Verdächtige mehrere Waffen besessen haben soll, gilt für die Polizei bei der Suche nach dem 79-Jährigen äußerste Vorsicht.