Chronik/Niederösterreich

Schwechat: Mangel an Kassenärzten befürchtet

Vier von acht Kassenärzten im Raum Schwechat, Zwölfaxing und Rannersdorf werden ihre Ordination in den kommenden vier Jahren schließen und in Pension gehen. Bis ein Nachfolger für eine Kassenstelle gefunden ist, dauert es oft Monate. Zuletzt waren in Niederösterreich insgesamt 14 Kassenärztestellen unbesetzt.

Um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherstellen zu können, erarbeiteten die Ärztekammer für Niederösterreich, die nö. Gebietskrankenkasse (NÖGKK) und der NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) das Konzept des Gesundheitszentrums, bei dem mehrere Allgemeinmediziner und Fachpersonal aus weiteren Gesundheits- und Sozialberufen unter einem Dach zusammenarbeiten.

Bis 2021 soll es 14 solcher Gesundheitszentren in Niederösterreich geben. Nach Sankt Pölten-Harland und Böheimkirchen wurde nun eines in Schwechat eröffnet.

Arbeitsteilung

„Durch die Spezialisten im Haus wird uns Arbeit abgenommen, wir können uns auf unseren eigentlichen Aufgabenbereich konzentrieren und delegieren“, erläutert Robert Grubmüller, Allgemeinmediziner im Gesundheitszentrum Schwechat. Seit 2011 führte er eine Gruppenpraxis in Schwechat.

50.000 Patientenkontakte zählte man jährlich, dank des Konzepts des Gesundheitszentrums könne man vermutlich noch mehr behandeln. Die geteilte Zusammenarbeit soll nicht nur entlasten, sondern den Beruf des Allgemeinmediziners attraktiver und nicht zuletzt familienfreundlicher gestalten.

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In den vergangenen 20 Jahren habe sich die Zahl der Patienten in den Ambulanzen der Spitäler verdoppelt, so der Vorsitzende des NÖGUS, Martin Eichtinger. Die Gesundheitszentren sollen als Erstanlaufstelle für Patienten dienen und die Belastungen und Wartezeiten in den Spitälern reduzieren.

50 Stunden pro Woche geöffnet

Das Gesundheitszentrum in Schwechat hat werktags von sieben bis 19 Uhr geöffnet, 50 Stunden in der Woche. Eine Ärztin, zwei Ärzte sowie zehn Personalkräfte aus den verschiedensten Gesundheits- und Sozialberufen sind hier tätig.

Die derzeit 265 Quadratmeter umfassende Praxis wird im laufenden Betrieb erweitert, auf zusätzlichen 125 Quadratmetern sollen Fachkräfte aus den Bereichen Logopädie und Physiotherapie untergebracht werden. Ziel sei es, weitere Kollegen zu gewinnen und sich aufgrund der baldigen Schließung der vier Kassenärztestellen auf noch mehr Patienten zu wappnen, so Grubmüller.

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