Chronik/Niederösterreich

Schimmel in der Mittelschule Alland: Eltern fürchten um ihre Kinder

Vom Jahrhundert-Hochwasser im Sommer dieses Jahres war die Gemeinde Alland im Bezirk Baden massiv betroffen. Auch in der örtlichen Mittelschule stand das Wasser. Was zurück blieb, ist deutlich sichtbarer Schimmelbefall im Untergeschoß, wo sich unter anderem Garderoben und Werkräume befinden. Noch immer. Seitens der Eltern klagt man daher über Untätigkeit des Schulerhalters, der Mittelschulgemeinde Alland.

Im Gemeinderat sei das Thema bereits mehrfach zur Sprache gebracht worden, passiert sei wenig, ärgert sich ein Vater im Gespräch mit dem KURIER. "Man hat monatelang nicht einmal Trocknungsgeräte aufgestellt. Es geht um die Gesundheit unserer Kinder, ich verstehe nicht, wie es sein kann, dass niemand etwas tut."

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Elternvereinsobfrau Alexandra Dietl bestätigt die Vorwürfe. „Es ist eine Katastrophe. Laut Gutachten sind die Werte der Schimmelbelastung deutlich zu hoch. Mehrere Lehrer und mehrere Kinder sind derzeit krank, aber die Gemeinde unternimmt nichts und betreibt nur Schönfärberei“, sagt sie. „Wir haben am 22. Oktober in der Generalversammlung auf das Thema aufmerksam gemacht. Erst danach wurde die Verbindungstüre vom betroffenen Bereich zur Garderobe, wo sich die Kinder täglich aufhalten müssen, abgedichtet. Und erst am 13. November hat man eine Luftmessung durchgeführt – das Gutachten dazu habe ich erst am 11. Dezember bekommen.“

"Schularzt wollte Schule schließen"

Lufttrocknungsgeräte seien seitens der Mittelschul-Gemeinde erst elf Wochen nach dem Hochwasser aufgestellt worden, klagt die Elternvereinsobfrau. „Der Schularzt wollte die Schule schon am 6. Dezember schließen lassen, daraufhin haben wir von der Direktion ein E-Mail erhalten, dass alles in Ordnung sein soll“, wundert sie sich. „Aber auf Rückfragen zu Details, wie man zu dieser Ansicht kommt, habe ich bis jetzt keine Antwort bekommen.“

Mittlerweile wurden die Eltern seitens der Schule schriftlich informiert, dass Kinder bis Weihnachten zuhause bleiben dürfen, sofern gesundheitliche Bedenken bestehen. Man werde sie „bestmöglich unterstützen.“ Der Elternverein stehe nun im Kontakt mit der NÖ Bildungsdirektion, so Dietl. „Es ist angedacht, ob es nicht besser wäre, die ganze Schule ins Distance Learning zu schicken.“

Grundsätzliche Überlegungen dieser Art bestätigt man seitens der Bildungsdirektion Niederösterreich: "Eine schulrechtliche Möglichkeit wäre auch die vorübergehende Anordnung für Distance Learning." Die Zuständigkeit für die Erhaltung des Gebäudes liege aber ausschließlich beim Schulerhalter. Die Bildungsdirektion werde "dann den Entscheidungen des Schulerhalters zufolge reagieren". Man stehe "in ständigem Austausch mit den Verantwortungsträgern in Alland".

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Für ihren Sohn komme dies zu spät, klagt eine Mutter dem KURIER. Bei dem Kind, das an Allergien leidet, sei nun Asthma diagnostiziert worden. "Der Arzt sagt, dass ein Zusammenhang mit dem Schimmel wahrscheinlich ist", behauptet die Frau. "Ich bin verzweifelt und wütend, dass niemand etwas unternommen hat. Das Hochwasser war im Sommer, seither ist die Situation bekannt."

Vorwürfe, die Bürgermeister Stefan Loidl (ÖVP) jedoch zurückweist. „Ich gehöre dem Mittelschulverband zwar selbst nicht an, aber wir haben als Gemeinde Vorkehrungen getroffen, um die Situation zu verbessern", sagt Loidl. "Wir haben ein Gutachten eingeholt, das besagt, dass keine akute Gefahr besteht. Ich habe selber mein Kind in der Schule, das würde ich doch nie einer Gefahr aussetzen."

Und Loidl ist überzeugt: "Das Ganze ist politisch gesteuert. Der Ehemann der Obfrau des Elternvereins ist Gemeinderat der Opposition." Man versuche einen Skandal zu konstruieren.