Klimaaktivisten schlagen ihre Zelte im Regierungsviertel in NÖ auf
Von Sophie Seeböck
Für die Parteien bricht heute die letzte Woche an, um Wähler für die Landtagswahl am kommenden Sonntag zu mobilisieren.
Die Klimaaktivsten von Fridays for Future NÖ nutzen diese letzten Tage vor dem Urnengang hingegen schon, um Druck auf die nächste Landesregierung zu machen. Unter anderem sollen in Zukunft keine neuen Straßen mehr gebaut werden und jährlich 100 Windräder errichtet werden.
Protest
Am vergangenen Freitag wurde dafür in mehr als 90 Gemeinden Niederösterreichs auf ihre Initiative hin gestreikt. „Mit dieser Aktion haben wir gezeigt, dass Niederösterreich längst für echten Klimaschutz bereit ist“, erklären die Aktivisten.
Denn die „wahren Klimablockierer“ würden nicht in den kleinen Gemeinden sitzen, sondern im St. Pöltner Landhaus, ist man bei FFF überzeugt. Deshalb holt man die Proteste aus allen Winkeln des Landes nun genau dorthin zurück. Und das nicht nur für eine gemeinsame Demo, sondern für ein mehrtägiges Protestcamp.
Bis zu 100 Teilnehmer
Direkt vor dem Landhausschiff schlugen die Aktivisten bereits am Sonntagnachmittag ihre Zelte auf, die sie bis Freitag bewohnen werden.
„Wir haben auf diesen Platz bestanden“, schildert die St. Pöltner Aktivistin Johanna Frühwald intensive Verhandlungen mit der Polizei. „Wir wollen, dass die Politiker uns junge Leute täglich vor Augen haben und erinnert werden, dass es ernst ist und sie handeln müssen.“
Wie viele Aktivisten vor Ort sein werden, kann laut Frühwald stark variieren. Man rechne mit zirka 50 bis 100 Personen, bis zu 15 sollen aber ständig Mahnwache halten.
Zur Unterstützung hat sich bereits die Umweltorganisation „Global 2000“ angekündigt. Aber auch regionale Initiativen, wie etwa Anrainer des geplanten Sicherheitszentrums in St. Pölten wollen sich solidarisch zeigen. Durch Straßenbauprojekte wie die S 34 oder die Ostumfahrung Wr. Neustadt, betroffene Bauern wollen sogar mit Traktoren anrollen.
Nicht nur herumsitzen
Im Gegensatz zu den polarisierenden Klimaklebern, die laut Kritikern tatenlos herumsitzen, soll es beim Protestcamp in St. Pölten diverse Info-Veranstaltungen geben.
Von Montag bis Donnerstag wird mit Workshops und Vorträgen zu den verschiedensten klimarelevanten Themen ein umfangreiches Programm geboten, zu dem laut Frühwald auch die Bevölkerung gerne willkommen ist. Nur das Wetter scheint den Klimaaktivisten nicht unbedingt wohlgesinnt zu sein: Die ganze kommende Woche sollen die Temperaturen drei Grad nicht übersteigen.
Auf Aggregate, um die Zelte zu beheizen, verzichten die Teilnehmer aber dennoch. „Unsere Zelte werden wir aber nicht direkt am Boden aufschlagen, sondern auf Paletten, die wir mit Stroh isolieren“, gibt Frühwald Einblicke. Um das Camp mit Strom zu versorgen, greift man auf Akkus zurück. „Da können wir etwa einen Wasserkocher einstecken, um uns mit Getränken warm zu halten.“