"Ich bin überwältigt": Straßengegner feierten Ministerin Gewessler
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Sie hatten sie mit viel Applaus empfangen, schließlich ruhen große Hoffnungen auf ihr: Am Samstag besuchte Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) jene Menschen, die sich gegen den Bau der geplanten Traisental-Schnellstraße von St. Pölten nach Wilhelmsburg aussprechen. Das neun Kilometer lange und mehr als 200 Millionen teure Projekt sorgt seit vielen Jahren für massiven Widerstand in der Region. Unter die Aktivisten hatte sich auch Rainer Handlfinger, SPÖ-Bürgermeister von Ober-Grafendorf, gemischt, der ebenfalls ein Kritiker des Vorhabens ist.
Gewessler zeigte sich "überwältigt" von den mehr als 300 Menschen, die sie auf einer Tour entlang der geplanten Trasse begleiteten. "Ihre Energie für den Klimaschutz, die hier zu spüren ist, ist sehr schön", betonte sie.
Unter anderem sprach sie auch mit Anna Götzinger, die insgesamt 40 betroffenen Landwirte vertritt. "Es geht um unser Hab und Gut, es geht um unsere Existenz", sagte Götzinger. "Wir sind Bauern der Landeshauptstadt. Wollen wir stolz darauf sein, oder künftig darauf verzichten?", sagte Götzinger in Richtung Stadtpolitik.
Einer der Gastgeber neben Anton Hieger, Sprecher der Anrainer-Initiative, war übrigens auch Josef Brader von der ÖVP St. Pölten. Während sich seine Parteikollegen für den Bau der Traisental-Schnellstraße aussprechen, zeigte er sich "dankbar" über den Besuch von Gewessler. "Ich hoffe, dass wir dieses Projekt noch verhindern können", so Brader.
Wie der KURIER berichtete, ist durch die Evaluierung des gesamten Bauprogramms auch das Projekt „S 34“ bis Herbst dieses Jahres vorerst auf Eis gelegt – ganz zur Freude der Aktivisten. Diese bezeichnen die Evaluierung als „richtungsweisende Entscheidung“. Erst vor kurzem war Bernd Lötsch, einer der Wegbereiter der heimischen Ökologiebewegung, zu Gast in St. Pölten, wo er die S34 „dumm und überflüssig“ nannte. Nun lobte er die Ministerin in einem Statement als „klarsichtig“.